Das sogenannte Blutwunder von San Gennaro in Neapel ist diesmal frühzeitig eingetreten.
Wie das Erzbistum Neapel am Donnerstag mitteilte, wurde das Blut des Märtyrers Januarius in der Verehrungs-Ampulle in der Kathedrale bereits verflüssigt vorgefunden, bevor der anlassbezogene Gottesdienst überhaupt begann. Zu der von Erzbischof Domenico Battaglia zelebrierten Messfeier war die Kathedralkirche überfüllt.
Schlechtes Omen?
Battaglia sprach in seiner Predigt, die von lokalen Fernsehsendern und Streamingdiensten übertragen wurde, über die Zerbrechlichkeit der Stadt Neapel und ihrer Menschen. Das eigentliche Wunder dort seien die Nächstenliebe und die Solidarität in den Familien und den Stadtvierteln. Zahlreiche Gläubige applaudierten nach der Predigt.
Ein Ausbleiben des Blutwunders wird in Neapel und weiten Teilen Italiens als schlechtes Omen gewertet. Wegen der zunehmenden vulkanischen Aktivitäten in den Phlegräischen Feldern war das Ereignis diesmal mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt worden.
Der Heilige Januarius wurde nach der Überlieferung im Jahr 305 unter Kaiser Diokletian wegen seines Glaubens hingerichtet. Eine dunkle Flüssigkeit, die als sein Blut verehrt wird, wird seit Jahrhunderten in der Kathedrale von Neapel aufbewahrt. Zuletzt war das Blutwunder in den Jahren der Pandemie (2020 und 2021) ausgeblieben.