Er wisse nicht, was für eine Art Putsch das sein solle, wenn ein Minister vergnügt über die Plaza Murillo spaziere und die Panzer besichtige, sagte Morales am Freitag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.
Ein Putsch ohne Verletzte
Ein Putsch ohne Verletzte, ohne Schüsse und Tote sei ungewöhnlich. Inzwischen fordern auch Teile des bolivianischen Parlaments einen Untersuchungsausschuss, um die Vorfälle vom 26. Juni aufzuklären.
Am Mittwoch war eine Gruppe von Soldaten um Armeechef Juan Jose Zuniga am Regierungssitz Plaza Murillo aufmarschiert. Dabei trafen sie - vor laufenden Kameras - auf den Präsidenten Luis Arce und einige Minister.
Arce befahl dem General den sofortigen Rückzug. Wenig später wurde Zuniga festgenommen. Er behauptete daraufhin, von Arce selbst aufgefordert worden zu sein, etwas zu unternehmen, um die Popularität des Präsidenten zu steigern. In einem CNN-Interview wies Arce den Vorwurf einer Inszenierung zurück: "Wir machen keine Show, um unsere Popularität zu steigern."
Weder Beweise für Putsch noch für Inszenierung
In einem Interview des Senders BBC hatte auch der renommierte bolivianische Politikwissenschaftler Carlos Toranzo auf Ungereimtheiten hingewiesen. Es gebe keine Gewissheit, dass es sich wirklich um einen versuchten Staatsstreich handele. Ebenso wenig gebe es bisher Beweise für eine Inszenierung.
Evo Morales, der das Land 2006 bis 2019 regierte, und das amtierende Staatsoberhaupt Luis Arce beanspruchen beide eine Führungsrolle innerhalb der sozialistischen Partei MAS. Die beiden Seiten stehen sich innerhalb des Regierungslagers unversöhnlich gegenüber. 2025 stehen erneut Präsidentschaftswahlen an. Wer das Regierungslager dann anführen wird, ist offen.