Bonner Rosenmontagszug startete wegen Pfarrer leicht verspätet

Damenfahrrad sei Dank

Etwas nervös wurden die Bonner dann schon, als der katholische Pfarrer Bernd Kemmerling nicht zur rechten Zeit zum Segen für das Prinzenpaar beim Rosenmontagszug erschien. Schließlich kam er doch - auf eine ungewöhnliche Weise.

Bonner Münster / © Goals Media (shutterstock)

Mit acht Minuten Verspätung startete der Bonner Rosenmontagszug - aus einem ungewöhnlichen Grund: der katholische Pfarrer Bernd Kemmerling, der am Wagen des Prinzenpaares den Segen spenden sollte, hatte sich laut einem Bericht des Bonner General-Anzeigers (Dienstag) in der Uhrzeit geirrt. Etwas verspätet erreichte er dann doch den Zug auf einem geliehenen Damenfahrrad. «Das habe ich mir in Poppelsdorf schnell von einer Frau ausgeliehen, weil kein Taxi kam», erklärte Kemmerling, der bis vor kurzem noch das Bonner Stadtdekanat kommissarisch leitete.

Der Bonner Karneval stand in diesem Jahr unter dem Motto «Kunterbunt und Tolerant, su senn mir he im Jeckenland». Rund 4.000 Fußgänger, 117 Festwagen und 37 Bagagewagen waren der Zeitung zufolge dabei. Bereits im Vorfeld wurde von den Organisatoren betont, dass man Sexismus, Rassismus und Extremismus entschieden den Kampf ansage. «Völkisches Gedankengut, Abschottung und Fremdenfeindlichkeit passen genauso wenig zum Karneval wie Diskriminierung gleich welcher Art. Im Karneval zählt das Herz, nicht das Geschlecht, die Herkunft, die Sprache, der Glauben oder die sexuelle Orientierung», so die Veranstalter.

Karneval

Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet. Fosnat nennen es die Franken, im bayrisch-österreichischen Raum wird Fasching gefeiert. Seit dem zwölften Jahrhundert ist das Wort "Fastnacht" im Mittelhochdeutschen bekannt. Das Wort Karneval stammt wahrscheinlich vom Italienischen "carne vale", was "Fleisch, lebe wohl" bedeutet.

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