"Der Komet" heißt eine Weihnachtserzählung, die Martina Hefter exclusiv für eine Lesung in Köln geschrieben hat. Darin geht es um drei Frauen, die früher als Punkband sehr berühmt waren. Nun leben sie in einem Seniorenheim und verkaufen Kuchen auf einem Weihnachtsfest in einem Stadtteil von Leipzig. Über ihren Köpfen ist seit einer Woche ein Komet sichtbar, "schon eine feste Größe am Himmel wie der Mond nur schöner", heißt es in der Erzählung. Den drei Frauen ist bewußt, dass so ein Komet ja etwas Neues ankündigen könnte, einen Aufbruch oder auch ein Unglück?

Für Martina Hefter haben Sterne etwas Verbindendes, Globales und Universelles. Der Sternenhimmel und das Weltall machen uns Menschen bewußt, wie klein wir sind. Dieser Gedanke habe etwas Romantisches und der Komet könnte ein romantisches Symbol sein, sagt sie im DOMRADIO.DE Interview: "Aber diese Romantik erlaube ich mir". Ihre Romanheldin Juno in dem Buch "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" sieht in Nächten der Schlaflosigkeit die Sternbilder als eine Art Schutz und Dach über sich.
Martina Hefter ist fasziniert von den Sternen, von deren Mythologie und von Astrophysik. Mit dem Stern von Bethlehem hat sie sich beschäftigt. Vermutet werde, dass die Planeten Saturn und Jupiter sich so stark angenähert hätten, dass sie zu einem Doppelstern geworden seien, eine sogenannte große Konjunktion, sagt sie. Ob das stimmt? "Ich habe da eher einen Hang zur Nüchternheit", erklärt Hefter. Sie vermutet, dass der Stern von Bethlehem eher der Vorstellung und Phantasie der Menschen entsprungen sei. Dass daraus dann die Realität einer Religion geworden ist, findet sie sehr spannend. Im DOMRADIO - mit Blick auf die Kathedrale - schwärmt sie, wie wunderbar dieses Gebäude doch sei, eine Freude sei es, die Kathedrale anzuschauen.
2008 ist Martina Hefter zur katholischen Kirche übergetreten. Warum? Der evangelische Gottesdienst erschien ihrer damaligen Vorstellung vom Glauben zu profan. Im katholischen Gottesdienst fühlte sie sich besser aufgehoben. Zurzeit tut sie sich schwer mit Religion und Kirche. Zu sehr werde Religion für politische Zwecke instrumentalisiert. Sie überlegt und sagt dann: "Ich lasse das Thema gerade eher ruhen".
Kunst habe eine ähnliche Funktion wie Religion, ist die Autorin überzeugt, weil Kunst immer auch einen Anteil habe, der nicht verstehbar und nicht wirklich nachvollziehbar sei. Das gelte besonders für Musik und Tanz. Für Martina Hefter sind Musik und Tanz die Künste, die am stärksten die Sinnlichkeit ansprechen, am weitesten weg sind von Vernunft und Klarheit. "Das genau ist doch das Spannende daran", sagt sie.
Den großen Rummel rund um Weihnachten findet Hefter übertrieben. Sie zieht es vor, sich auf die kleinen Dinge zu besinnen, den Weihnachtsgedanken könne man auch ohne Weihnachtsbaum haben, sagt sie. An Heiligabend trinke sie ein Glas Sekt mit ihrem Mann und koche etwas Besonderes.
Und was ist das Weihnachtliche in ihrer Weihnachtserzählung rund um die drei Frauen, die für ein Adventfest Kuchen backen, während der Komet am Himmel sichtbar ist? "Kein Heilsbringer würde geboren, weder in diesem noch im nächsten Jahr, wie überhaupt noch nie einer geboren worden war, weil es natürlich keine Heilsbringer gab, nur zerzauste oder gut gekämmte, nur verträumte oder zupackende Menschen wie Amar und Zisar", heißt es in der Weihnachtserzählung. Und da schimmert dann auch die Frohe Botschaft der Weihnachtgeschichte durch. Heilsbringer sind wir, sind die zerzausten oder gut gekämmten, verträumten oder zupackenden Menschen. Christkinder sind wir alle. "Das stimmt", sagt Martina Hefter, "vielleicht ist die Erzählung darauf angelegt".