Caritas international sieht katastrophale Lage im Osten des Kongo

Millionenstadt unter Druck

Nach der Einnahme der Stadt Goma im Osten des Kongo durch die Rebellengruppe M23 bleibt die Lage und die Versorgung der Zivilbevölkerung unklar. Auch die Mitarbeiter der Caritas Goma könnten derzeit nicht dort arbeiten.

Kongolesische Regierungstruppen rücken bewaffnet außerhalb von Goma in der Demokratischen Republik Kongo aus, während sich die M23-Rebellen, Berichten zufolge, der Stadt nähern. / © Moses Sawasawa (dpa)
Kongolesische Regierungstruppen rücken bewaffnet außerhalb von Goma in der Demokratischen Republik Kongo aus, während sich die M23-Rebellen, Berichten zufolge, der Stadt nähern. / © Moses Sawasawa ( (Link ist extern)dpa )

Der Leiter des Afrika-Referates von Caritas international, Volker Gerdesmeier, sagte gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass die Situation für die Zivilbevölkerung katastrophal sei. Die Stadt stehe unter enormen Druck.

Unklar sei etwa die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Auch hätten zahlreiche Menschen Camps für Binnenvertriebene aus Angst vor Gewalt verlassen, um teilweise in ihre Herkunftsdörfer zurückzukehren. Das stelle diese vor zusätzliche Versorgungsprobleme. Allerdings gilt die Lage in den Camps seit langem als problematisch. "Menschen sind nicht freiwillig dorthin gegangen", so Gerdesmeier.

Wenig Hilfe in Goma

Für die Zivilbevölkerung ebenfalls schwierig: Es sind kaum Helfer vor Ort. Auch die Mitarbeiter der Caritas Goma könnten derzeit nicht dort arbeiten. "Auch wenn es keine Übergriffe auf Hilfsorganisationen gegeben hat, geht Sicherheit vor", so Gerdesmeier.

Nach eigenen Angaben hat die Organisation, die seit rund 30 Jahren in Goma engagiert ist, ihre Hilfe in den vergangenen Jahren ausgeweitet, während andere Hilfsorganisationen ihre Arbeit einstellen mussten. Dazu gehörte beispielsweise die Wasserversorgung in Flüchtlingslagern.

Binnenvertriebene in Goma, Kongo / © Wang Guansen (dpa)

Um den Konflikt in der Region zu beenden, muss nach Einschätzung von Gerdesmeier die Europäische Union verstärkt Druck auf das Nachbarland Ruanda ausüben, das die M23-Rebellen unterstützt. In der Verantwortung sei jedoch auch die kongolesische Regierung. Sie müsse "den Sicherheitssektor reformieren und Korruption bekämpfen".

Die Demokratische Republik Kongo mit einer Bevölkerung von 115 Millionen Menschen ist der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas Kontinent. Der Osten ist reich an Bodenschätzen wie Coltan, die stark umkämpft sind. Daran ist auch das Nachbarland Ruanda interessiert. Neben der M23, die sich 2012 gründete, sind rund 100 weitere bewaffnete Gruppierungen aktiv.

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KNA )