Caritas macht auf Hungerkatastrophe in Tigray aufmerksam

"Die Hilfe darf nicht pausieren"

Die humanitäre Situation im Norden Äthiopiens ist nach Darstellung von Caritas international acht Monate nach dem Friedensschluss weiterhin kritisch. Fünf Millionen Menschen in der Region Tigray brauchen dringend Nahrungsmittelhilfe.

Hungersnot in Ostafrika wird schlimmer / © ymphotos (shutterstock)
Hungersnot in Ostafrika wird schlimmer / © ymphotos ( shutterstock )

Das teilte die katholische Hilfsorganisation am Dienstag in Freiburg mit.

"Nach wie vor verhungern in Tigray Menschen. Die Ende April ausgesetzte Nothilfe der Vereinigten Staaten und der Vereinten Nationen muss trotz der ungeklärten Probleme wieder aufgenommen werden", forderte Lukas Müller, Referent von Caritas international, der kürzlich in Tigray vor Ort war. "Die Hilfe darf nicht pausieren."

270 Menschen gestorben

Allein in den vergangenen drei Monaten seien 270 Menschen in den Orten Shire, Shiraro, Asgede, Endabaguna und Adi Daero aufgrund fehlender Nahrungsmittel gestorben, darunter auch Kinder, teilte Caritas international mit. Überwiegend betroffen seien 750.000 Binnenflüchtlinge des Krieges.

Darüber hinaus seien über 90 Prozent der Bevölkerung Tigrays auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Situation wird laut Caritas dadurch verschärft, dass Menschen durch den Krieg im benachbarten Sudan zurück in den Norden Tigrays fliehen.

Hintergrund: Der Konflikt von Tigray

Die Regierung in Addis Abeba hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region im Norden Äthiopiens an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Die Offensive wurde zwar für beendet erklärt, die Kämpfe gehen aber weiter; inzwischen sind mehrere Akteure beteiligt, darunter eritreische Truppen und Milizen. (dpa)

Äthiopische Regierungssoldaten fahren auf einem Lastwagen in der Region Tigray / © Ben Curtis (dpa)
Äthiopische Regierungssoldaten fahren auf einem Lastwagen in der Region Tigray / © Ben Curtis ( dpa )
Quelle:
KNA