Caritas warnt vor "humanitärer Triage" in Südsudan

Große Hungersnot

Laut Caritas international drohen in Südsudan fast drei Millionen Mensche zu verhungern, auch weil die Nahrungsmittelhilfe unterfinanziert sei. Benötigt würden 1,7 Milliarden Euro, bereit stehe mit 443 Millionen Euro ein Viertel.

Menschen im Südsudan / © Gregor Fischer (dpa)
Menschen im Südsudan / © Gregor Fischer ( dpa )

Das kritisierte Caritas international in Freiburg. Es drohe eine "humanitäre Triage", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller. Helfer vor Ort müssten entscheiden, wem sie helfen können und wem nicht. "Das ist für die humanitäre Hilfe ein unhaltbarer Zustand und für die Menschen eine Tragödie."

Ursachen vielfältig

Die Ursachen der Hungersnot in Südsudan seien vielfältig, so die Caritas. Zu einer Jahrhundertüberschwemmung kämen Corona, interne Konflikte und eine Dürre hinzu.

Oliver Müller, Leiter von Caritas international in Deutschland / © Harald Oppitz (KNA)
Oliver Müller, Leiter von Caritas international in Deutschland / © Harald Oppitz ( KNA )

Gleichzeitig gingen derzeit viele internationale Hilfsgelder verstärkt in die Ukraine, so dass für andere Krisenregionen weniger Geld bleibe. 

"Die internationale Gemeinschaft muss darauf achten, diese dramatischen Krisen, in denen Menschen sterben, nicht aus den Augen zu verlieren", forderte Müller.

Südsudan

Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Das afrikanische Land Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan und wird deswegen auch als "jüngster Staat der Erde" bezeichnet. Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund zwölf Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei gerade einmal 17 Jahren.

Die Einwohner gehören einer Vielzahl unterschiedlicher Ethnien an; die größte Gruppe stellen mit 35 Prozent die Dinka. Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen.

Quelle:
KNA