Der Vatikan hat die Teilnehmer der Weltklimakonferenz in Baku zu umgehendem Handeln aufgerufen.
Papst Franziskus wolle alle ermutigen, "damit die COP29 erfolgreich zeigen kann, dass es eine internationale Gemeinschaft gibt, die bereit ist, über Partikularinteressen hinauszublicken und das Wohl der Menschheit und unseres gemeinsamen Hauses, das Gott unserer Fürsorge und Verantwortung anvertraut hat, in den Mittelpunkt zu stellen", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in seiner am Mittwoch vom Vatikan veröffentlichten Rede in Baku.
Die Konferenz finde in einer Zeit statt, die durch wachsende Desillusionierung gegenüber internationalen Institutionen gekennzeichnet sei, so der Chefdiplomat des Papstes. Individueller, nationaler und von Machtgruppen geschürter Egoismus nähre ein Klima des Misstrauens und der Spaltung. Dabei gelte es, als Mitglieder einer Familie zu handeln, "die dasselbe vernetzte globale Dorf bewohnt".
Ökologische Schuld gegenüber Globalem Süden
Weiter prangerte Parolin die wirtschaftliche Entwicklung an, die Ungleichheit und Priorisierung von Profit und Sonderinteressen auf Kosten der Schwächsten begünstige und zur Verschärfung der Umweltprobleme beitrage. Parolin wiederholte den Appell von Papst Franziskus an die wohlhabenderen Nationen, mit Blick auf das Heilige Jahr 2025 armen Ländern die Schulden zu erlassen. Dies sei eine Frage der Gerechtigkeit, denn durch unverhältnismäßige Nutzung natürlicher Ressourcen durch bestimmte Länder sei eine neue "ökologische Schuld" zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden entstanden.
Die Konferenz solle alles dafür tun, sich auf ein quantifiziertes Ziel zur Klimafinanzierung zu einigen, forderte der Kardinalstaatssekretär. Unerlässlich sei eine neue internationale Finanzarchitektur, die auf den Grundsätzen von Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität basiere. Die menschlichen und technologischen Ressourcen dafür seien vorhanden.