Christen-Fest in Israel erneut verboten

Vorsicht oder Schikane?

Sicherheitsmaßnahme oder Schikane? Die Feuerwehr in Israel hat Christen untersagt, am Wochenende das traditionelle Verklärungsfest auf dem Berg Tabor im Norden Israels zu feiern. Der Standort sei nicht sicher für die Tausenden Pilger.

Israelische Sicherheitskräfte und orthodoxe Christen / © Andrea Krogmann (KNA)
Israelische Sicherheitskräfte und orthodoxe Christen / © Andrea Krogmann ( KNA )

So ist die Ansicht der Behörden über den Standort der griechisch-orthodoxen Basilika, berichtete die "Times of Israel". Ebenso sei der vorgelegte Brandschutzplan für die Kirche und das gesamte Gelände unzureichend. Damit wurde das Fest im zweiten Jahr in Folge verboten. Neben der griechisch-orthodoxen Kirche gibt es auf dem Berg Tabor auch eine römisch-katholische Basilika der Verklärung.

Wadia Abu Nasser, ein Sprecher der christlichen Gemeinschaft in Israel, sagte der Zeitung "Ynet", bei einem Treffen zwischen dem Orthodoxen Rat in Nazareth und den Behörden sei vereinbart worden, dass die Veranstaltung stattfinden werde: "Wir haben erwartet, dass die Feuerwehr uns nach der Absage im letzten Jahr im Laufe des Jahres alle Sicherheitsanforderungen vorlegen würde, damit wir unser religiöses Ritual genauso abhalten können wie andere." Erst in letzter Minute hätten die Behörden der Kirche die Absage mitgeteilt.

Plan kurzfristig abgelehnt

Der Vorsitzende des Regionalrats des Jesreel-Tals, Eyal Betzer, berichtete "Ynet", das Innenministerium habe vorige Woche einen von ihm in Auftrag gegebenen Brandschutzplan genehmigt, die Feuerwehr habe den Plan jedoch einen Tag vor dem Feiertag abgelehnt. "Sie stellten plötzlich unvernünftige und unlogische Forderungen, die ich in so kurzer Zeit nicht erfüllen konnte", sagte Betzer. "Dies ist ein empörender und völlig unnötiger Skandal, der Israel in den Augen der christlichen Welt schwer schadet." Schon die Absage des Festes 2022 habe "eine Menge Gegenreaktionen gegen das Land ausgelöst".

Auch der Vorsitzende der Vereinigung der Anbieter für Ausländertourismus (Israel Incoming Tour Operators Association), Yossi Fatal, sprach von einem "internationalen Skandal und einer Verletzung der Religionsfreiheit". Die Angelegenheit spiele jenen in die Hände, die Israel als christenfeindliches Land darstellen wollten, sagte Fatal laut Ynet.

Der 588 Meter hohe Berg Tabor in der Jesreel-Ebene gilt laut Bibel als die Stätte der Verklärung Christi. Die Kirche und das Franziskanerkloster auf dem Gipfel sind ein wichtiges Ziel von Pilgern und Touristen. 2019 entging die katholische Kirche knapp einer Katastrophe durch einen Waldbrand. Die Franziskaner warfen den Behörden vor, das Kloster jahrelang nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen zu haben.

Quelle:
KNA