"Die größte Herausforderung besteht darin, die christliche Präsenz in unserer Region aufrechtzuerhalten, unabhängig davon, wie wir sie definieren", sagte Michel Abs, Professor an der Jesuiten-Universität St. Joseph in Beirut, in einem am Montag veröffentlichten Brief an die Leitungsgremien des "Middle East Council of Churches/MECC".
Dieses Ziel könne jedoch nur erreicht werden, wenn die verschiedenen Einheiten der Kirche Christi zusammenarbeiteten, so der orthodoxe Christ. Den MECC bezeichnete er dabei als eine "Bastion der christlichen Zusammenarbeit". Jedoch lägen zwischen den verschiedenen Kirchen noch "viele Felder, die unfruchtbar und unkultiviert" seien und die es in fruchtbare Felder zu verwandeln gelte.
Kirche müsse Sicherheitsnetz schaffen
Für die "enorme Anstrengung", die christliche Präsenz in Nahost zu erhalten, bedürfe es neuer Methoden, so der Generalsekretär weiter.
Neben der spirituellen Erneuerung dürfe dabei die materielle Dimension nicht vergessen werden. Es gehe nicht darum, die Regierungen zu ersetzen, erklärte Abs. Vielmehr müsse die Kirche ein Sicherheitsnetz schaffen, sowohl in unterversorgten Gebieten wie auch in Bereichen, in denen der Staat abwesend ist und die Gesellschaft sich aufgelöst hat, so der Professor.
Die Lösung angesichts der Schwierigkeiten sei die Einheit, so Abs. "Entweder sind wir eine kompakte Einheit, so dass uns niemand brechen kann, oder wir sind Fragmente, die Stock für Stock gebrochen werden können."
Abs, der am 18. September für vier Jahre zum Generalsekretär gewählt worden war, trat sein Amt am Samstag an. Zugleich wurde seine Vorgängerin Souraya Bechealany, in Beirut lehrende Theologin und maronitische Christin, zur Ehrengeneralsekretärin des 1974 in Nikosia gegründeten MECC ernannt.