Die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche ist nach den Worten des indischen Kardinals Oswald Gracias weiterhin ein wichtiges Thema bei der Weltsynode im Vatikan.
Wie der Erzbischof von Mumbay bei einem Pressebriefing am Rand der Synode weiter ausführte, wurde das Thema auch bei den letzten drei Treffen des sogenannten K9-Kardinalsrats mit Papst Franziskus diskutiert. "Der Papst hat begonnen, sich für das Thema zu interessieren", so der Kardinal, der seit zehn Jahren dem höchstrangigen Beraterkreis des Papstes angehört.
Gracias erklärte weiter, die vom Papst zu dieser Frage eingesetzten Expertengruppen hätten noch kein klares Ergebnis vorgelegt. Dies gelte auch für die neueste Studiengruppe unter Leitung von Glaubenspräfekt Victor Fernandez.
Oberin berichtet von anhaltendem Interesse
Auch die Vorsitzende der weltweiten Vereinigung der Ordensoberinnen (UISG), die Irin Mary Teresa Barron, berichtete von anhaltendem Interesse an der "Frauenfrage". Im Vorfeld der Synode hätten viele Männer und Frauen ihr gesagt, wie wichtig sie dieses Thema fänden. Dabei habe sie viel für ihren eigenen Entscheidungsprozess gelernt, so die Ordensoberin.
Es gebe Frauen, die sich zu einem Weiheamt berufen fühlten, erklärte Barron. Allerdings müsse man klären, ob das auch das sei, was der Heilige Geist derzeit für die Kirche wolle. Der UISG gehören die Oberinnen von etwa 1.900 weiblichen Ordensgemeinschaften weltweit an.
Weitere unerlaubte Frauenweihen angekündigt
Unterdessen kündigte die "Internationale Vereinigung römisch-katholischer Priesterinnen (ARCWP)" an, am Rande der Synode am 17. Oktober weitere Frauenweihen veranstalten zu wollen. Nach mehreren solcher unerlaubten Weihen waren bereits Mitglieder der Organisation aus der katholischen Kirche ausgeschlossen worden.
Laut geltendem Kirchenrecht wird jeder, der versucht, einer Frau die Priesterweihe zu spenden, automatisch exkommuniziert. Dies gilt auch für Frauen, die versuchen, sich weihen zu lassen. Nach Darstellung der Vereinigung sind bislang mehr als 270 Frauen in 14 Ländern zu Priesterinnen geweiht worden.