Der Deutsche Caritasverband hat ablehnend auf Äußerungen des designierten Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) zur Begrenzung des Zuzugs von Asylsuchenden reagiert. "Das Grundrecht auf Asyl lässt sich nicht auf eine bestimmte Zahl von Schutzsuchenden begrenzen - schon gar nicht in einer Zeit, in der weltweit so viele Menschen wie nie zuvor auf der Flucht sind", sagte der Caritas-Vorstand für Internationales, Migration und Katastrophenhilfe, Oliver Müller, am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.
Merz hatte am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Caren Miosga" gesagt, man müsse den jährlichen Zuzug von Geflüchteten deutlich reduzieren. "Das darf auch keine sechsstellige Zahl mehr sein", sagte er. Das wären weniger als 100.000 Menschen. 2024 waren in Deutschland knapp 230.000 Asylerstanträge gestellt worden, etwa 100.000 weniger als im Vorjahr.
"Wenn ein Antrag auf Schutz gestellt wird, muss dieser in einem rechtsstaatlichen Verfahren geprüft werden", betonte Caritas-Vorstand Müller. "Deutschland hat - auch im eigenen Interesse - eine internationale Verantwortung: Schutzgesuchen gerecht werden und zugleich beizutragen, die Lebensbedingungen in Herkunftsländern nachhaltig zu verbessern und zu festigen."