Deutscher Synodaler sieht Rückenwind aus Rom für Synodalen Weg

"Gestärkt und motiviert" in die nächste Sitzung

War das synodale Miteinander in Rom ganz anders als beim Synodalen Weg in Deutschland? Einer, der das beurteilen kann, ist der junge Münsteraner Priester Michael Berentzen. Er war bei beiden Reform-Prozessen dabei.

Der Priester Michael Berentzen spricht während des Pressestatements auf der dritten Synodalversammlung am 4. Februar 2022 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Der Priester Michael Berentzen spricht während des Pressestatements auf der dritten Synodalversammlung am 4. Februar 2022 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Michael Berentzen sieht den Reformprozess Synodaler Weg der Kirche in Deutschland durch die Weltsynode in Rom gestärkt. Dem Internetportal katholisch.de sagte er am Donnerstag: "Ich gehe gestärkt und motiviert in die nächste Sitzung des Synodalen Ausschusses im Dezember. Ich meine, wir haben von der Synode einen Auftrag bekommen, den Weg fortzusetzen, als Ortskirche in Deutschland besser zu verstehen, wie auf der nationalen Ebene Synodalität stärker etabliert und mit mehr Leben gefüllt werden kann. Genau dafür ist der Ausschuss da."

Berentzen (41) ist Priester des Bistums Münster und Mitglied des Synodalen Ausschusses. Bei der Weltsynode im Rom wirkte er als Helfer bei der Erstellung des täglicher Ereignisprotokolls mit. So konnte er das synodale Miteinander in Rom mit dem bei den Synodalversammlungen in Deutschland vergleichen, bei denen er als Moderator tätig war. Berentzen bilanziert, das synodale Miteinander sei jeweils anders akzentuiert gewesen. "Mir würde es allerdings schwerfallen, in dem einen oder in dem anderen Prozess ein besseres synodales Miteinander auszumachen."

"Bedauere Fernbleiben der vier Bischöfe"

Selbstkritisch erklärt er: "Vielleicht würde ich aus heutiger Sicht in meiner Rolle als Moderator eher eingreifen, wenn Debatten in ihrer Hitzigkeit an Sachlichkeit verlieren." Das sei bei der Weltsynode schon besser gelungen. Trotzdem gehöre zum synodalen Miteinander auch die freie Rede. "Die gab es zwar auch in Rom, sie hatte aber in Frankfurt einen größeren Platz", erklärt der Pfarrer.

Bei der Weltsynode war es nötig geworden, dass die Organisatoren nach Einwänden von Seiten der Synodalen die Tagesordnung änderten. So sieht Berentzen sowohl die Weltsynode als auch den Synodalen Ausschuss als "Lernweg". "Da ist jede Perspektive wichtig. Das Festhalten der vier Diözesanbischöfe an ihrem Fernbleiben trotz des starken weltkirchlichen Impulses bedaure ich daher sehr."

Mit Blick auf die Beteiligung von Laien mit Stimmrecht an zukünftigen Synoden warnt Berentzen: In kulturellen Entwicklungen könne es immer wieder "Pendelschläge" geben. Seine Einschätzung: "Eine langfristige Etablierung von mehr Beteiligung wird kein Selbstläufer sein."

Synodaler Ausschuss

Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In dem neuen Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem 2019 gestarteten Synodalen Weg begonnen haben.

Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner (SW)
Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA