Michael Berentzen sieht den Reformprozess Synodaler Weg der Kirche in Deutschland durch die Weltsynode in Rom gestärkt. Dem Internetportal katholisch.de sagte er am Donnerstag: "Ich gehe gestärkt und motiviert in die nächste Sitzung des Synodalen Ausschusses im Dezember. Ich meine, wir haben von der Synode einen Auftrag bekommen, den Weg fortzusetzen, als Ortskirche in Deutschland besser zu verstehen, wie auf der nationalen Ebene Synodalität stärker etabliert und mit mehr Leben gefüllt werden kann. Genau dafür ist der Ausschuss da."
Berentzen (41) ist Priester des Bistums Münster und Mitglied des Synodalen Ausschusses. Bei der Weltsynode im Rom wirkte er als Helfer bei der Erstellung des täglicher Ereignisprotokolls mit. So konnte er das synodale Miteinander in Rom mit dem bei den Synodalversammlungen in Deutschland vergleichen, bei denen er als Moderator tätig war. Berentzen bilanziert, das synodale Miteinander sei jeweils anders akzentuiert gewesen. "Mir würde es allerdings schwerfallen, in dem einen oder in dem anderen Prozess ein besseres synodales Miteinander auszumachen."
"Bedauere Fernbleiben der vier Bischöfe"
Selbstkritisch erklärt er: "Vielleicht würde ich aus heutiger Sicht in meiner Rolle als Moderator eher eingreifen, wenn Debatten in ihrer Hitzigkeit an Sachlichkeit verlieren." Das sei bei der Weltsynode schon besser gelungen. Trotzdem gehöre zum synodalen Miteinander auch die freie Rede. "Die gab es zwar auch in Rom, sie hatte aber in Frankfurt einen größeren Platz", erklärt der Pfarrer.
Bei der Weltsynode war es nötig geworden, dass die Organisatoren nach Einwänden von Seiten der Synodalen die Tagesordnung änderten. So sieht Berentzen sowohl die Weltsynode als auch den Synodalen Ausschuss als "Lernweg". "Da ist jede Perspektive wichtig. Das Festhalten der vier Diözesanbischöfe an ihrem Fernbleiben trotz des starken weltkirchlichen Impulses bedaure ich daher sehr."
Mit Blick auf die Beteiligung von Laien mit Stimmrecht an zukünftigen Synoden warnt Berentzen: In kulturellen Entwicklungen könne es immer wieder "Pendelschläge" geben. Seine Einschätzung: "Eine langfristige Etablierung von mehr Beteiligung wird kein Selbstläufer sein."