Deutschlands Bischöfe setzen Hoffnungen auf die Weltsynode

"Mehr Kompetenzen zuerkennen"

Wie soll die katholische Kirche in Zukunft aussehen? Darum wird es bei der nächsten Runde der Weltsynode ab dem 2. Oktober im Vatikan gehen. Die fünf teilnehmenden deutschen Bischöfe haben nun ihre Ziele und Erwartungen formuliert.

Autor/in:
Bernward Loheide und Volker Hasenauer
Team Deutschland: Fünf Bischöfe fahren zur Weltsynode (DBK)
Team Deutschland: Fünf Bischöfe fahren zur Weltsynode / ( DBK )

Eine Woche vor Beginn der katholischen Weltsynode in Rom haben sich deutsche Bischöfe für Reformen und klare Weichenstellungen ausgesprochen. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck forderte am Dienstag mehr Entscheidungsspielräume für nationale Bischofskonferenzen. Einzelfragen kirchlichen Handelns sollten künftig in verschiedenen Ländern unterschiedlich beantwortet werden können, sagte Overbeck in Fulda. "Hier müssen den Bischofskonferenzen deutlich mehr Kompetenzen zuerkannt werden."

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Als Beispiel für diese regional unterschiedliche Regelungen nannte Overbeck die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche. So könne die bevorstehende Weltsynode in Rom  den nationalen Bischofskonferenzen den Freiraum dafür geben, Frauen zu Weiheämtern zuzulassen, sagte Overbeck. Er schränkte allerdings ein: "Wahrscheinlich erst dann, wenn klar wird, dass das nicht einfach nur ein Zankapfel ist, an dem die Einheit der Kirche zerbricht. Und das ist, glaube ich, noch nicht so weit."


Dezentral ins Kirchenrecht

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, hofft vor allem auf mehr Gleichberechtigung von Frauen: "Ich wünsche mir sehr, dass die katholische Kirche es ermöglicht, dass Frauen die Diakonatsweihe empfangen können." Es komme darauf an, Frauen auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens einschließlich der Leitung stärker einzubeziehen.

Pressegespräch zur Vorbereitung der Weltsynode in Rom (DR)
Pressegespräch zur Vorbereitung der Weltsynode in Rom / ( DR )

Diese Frage sollte künftig dezentral in der Kirche entschieden werden können und müsse im Kirchenrecht abgesichert werden, so Bätzing bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe.

Bischöfe wollen Antworten

Der Münsteraner Bischof Felix Genn will sich in Rom für klare Weichenstellungen einsetzen. "Die aufgeworfenen Fragen verlangen nach Antworten", sagte Genn. Wichtig sei eine transparente Debatte, auch bei den aus der Synode in Arbeitsgruppen ausgelagerten Themen wie der Gleichberechtigung von Frauen. Genn wird selbst eine solche Arbeitsgruppe leiten. Dabei geht es um die Rechte und die Wahl von Bischöfen.

Der Passauer Bischof Stefan Oster erinnerte an die hierarchische Grundstruktur der katholischen Kirche, die Papst und Bischöfen zentrale Entscheidungen vorbehalte. Die Weltsynode werde daher über "das Ineinander einer synodalen und einer zugleich hierarchischen Kirche" beraten. Entscheidend seien ein neuer Aufbruch und ein neuer Stil, "miteinander Kirche zu sein".

Auch Frauen fahren zur Weltsynode

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte, Kernüberzeugung des weltweiten synodalen Wegs sei es, die Kirche "nicht durch einsame Entscheidungen der Bevollmächtigten von oben nach unten" zu leiten. Vielmehr gehe es um Teilhabe, Transparenz, Offenheit und Rechenschaft für Entscheidungen. Zur Zulassung von Frauen zum Diakonat oder zum Priesteramt äußerte sich der Augsburger Bischof Bertram Meier kritisch. Er hält es derzeit nicht für möglich und sehe sich  an das Apostolische Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" von 1994 gebunden. Der damalige Papst Johannes Paul II. schrieb darin, die Kirche habe keine Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden.

Ob die katholische Kirche weltweit mehr Demokratie und Mitbestimmung wagen soll, wird vom vom 2. bis 27. Oktober  bei der Weltsynode im Vatikan von rund 360 kirchliche Delegierten beraten. Die große Mehrheit sind Bischöfe. Aber auch andere Vertreter von kirchlichen Gruppen sind dabei, darunter etwa 50 Frauen. Aus Deutschland wurden nur Männer in die Synode berufen. Als Delegierte der Bischofskonferenz fahren Bätzing, Genn, Meier, Oster und Overbeck nach Rom.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA
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