In Bolivien wollen die katholische Kirche sowie die Vereinigung der evangelikalen Kirchen zusammen mit der Regierung und der Ständigen Menschenrechtsversammlung einen Dialog zur Befriedung des Landes führen. Dies kündigte der Erzbischof von Cochabama, Oscar Aparicio, in der Zeitung "Los Tiempos" (Montag Ortszeit) an. "Ich rufe alle Bürger von Cochabamba auf, dass wir uns als Brüder ansehen. Es ist der Moment sich zu versöhnen, für den Frieden und einen Dialog zu arbeiten", sagte Aparicio.
Unruhen seit der Präsidentschaftswahl
Bolivien wird seit der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober von heftigen Unruhen erschüttert. Die Opposition wirft Präsident Evo Morales Wahlbetrug vor, Morales bestand bislang auf einem Sieg im ersten Durchgang. Vertreter der Zivilgesellschaft, von Menschenrechtsorganisationen und der Kirche sprachen von Hinweisen auf Wahlbetrug, denen es nachzugehen gelte. Eine Kommission der Organisation Amerikanischer Staaten bestätigte diese Einschätzung.
Darauf trat Morales zurück, kündigte Neuwahlen an und floh ins Exil. Inzwischen spricht er von einem Bürgerputsch.
Tote bei Zusammenstößen
In Cochabamba kamen bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei jüngst neun Menschen ums Leben. Die Demonstranten werfen den Sicherheitskräften vor, für das Blutvergießen verantwortlich zu sein. Die Regierung erklärte, die Schüsse seien aus den Reihen der Demonstranten gekommen. Insgesamt gab es seit Ausbruch der Proteste 23 Tote auf beiden Seiten.