Für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung des Landes biete die traditionelle Kultur des Landes genügend Ressourcen, so der Papst in seiner Rede vor Vertretern aus Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft. Es gelte, durch strukturelle Veränderungen eine bessere Einkommensverteilung ins Werk zu setzen.
Franziskus prangerte "exzessive Entwaldung" an, "die nur dem Vorteil einiger weniger dient". Schmuggel und illegale Exporte wertvoller Hölzer etwa gefährdeten die reiche Tier- und Pflanzenwelt und damit die Zukunft des Inselstaates.
Die Verantwortlichen müssten sich stets bewusst sein, dass ökologische und soziale Krisen zusammenhingen. Umweltschädigendes Verhalten sichere nur kurzfristig das Überleben, so der Papst; daher brauche es rentable, umweltverträgliche Arbeitsplätze.
"Ich möchte Sie einladen"
Zugleich mahnte das Kirchenoberhaupt vor einer wirtschaftlichen Globalisierung mit kultureller Gleichmacherei. Ursprüngliche Lebensstile müssten berücksichtigt und "der örtlichen Zivilgesellschaft Respekt" entgegengebracht werden.
Nur so bleibe internationale Hilfe nicht die einzige Garantie für Fortschritt und könne das Volk "zunehmend für sich selbst sorgen und seine eigene Zukunft gestalten".
"Ich möchte Sie einladen, sich diesen Weg einmal vorzustellen, auf dem niemand an den Rand gedrängt wird, allein gelassen ist oder sich verliert", warb Franziskus. Für all diese Herausforderungen des Landes sicherte er die Hilfe und Kooperation der Kirche zu.
"Sämann des Friedens und der Hoffnung"
Zuvor hatte Madagaskars Präsident Andry Rajoelina seinerseits versprochen, "Madagaskar wieder aufzubauen". Derzeit werde ein neues Kapitel in der Geschichte aufgeschlagen, sagte er mit Blick auf den Prozess, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in dem teilweise autoritär geführten Land zu verbessern.
Er habe die Leiden seines Volkes gesehen und sie sich zu Herzen genommen. Dafür bat er den Papst in seiner auch mit biblischen Bezügen versehenen Rede um dessen Unterstützung.
Im Anschluss pflanzten Präsident und Papst einen Baum zur Erinnerung an den Besuch. Vor dem Treffen hatte Rajoelina den Papst in seinem Amtssitz zu einem kurzen Gespräch empfangen. In das Gästebuch schrieb Franziskus, er sei "als Sämann des Friedens und der Hoffnung" für das madagassische Volk gekommen.