Muslime in Sri Lanka beklagen Ausgrenzung nach Anschlägen

"Die Nachbarn zweifeln jetzt an uns"

Muslime in Sri Lanka fühlen sich nach den tödlichen Anschlägen auf Christen ausgegrenzt. "Wir haben jetzt große Probleme, weil uns jeder wie Terroristen behandelt", sagte ein führendes Mitglied im Rat der Muslime in Sri Lanka.

Soldaten des sri-lankischen Militärs führen an einer Straße Personenkontrollen durch / © Eranga Jayawardena (dpa)
Soldaten des sri-lankischen Militärs führen an einer Straße Personenkontrollen durch / © Eranga Jayawardena ( dpa )

Entsprechend äußerte sich Sheikh Arkam Nooramith gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag). Er zeigte Verständnis für Sicherheitskräfte, die Häuser durchsuchten oder Menschen festnahmen.

"Aber psychologisch ist es schwer - auch die Nachbarn zweifeln jetzt an uns", so der 35-Jährige. Die jugendlichen Attentäter hätten weder den Muslimen in Sri Lanka noch in der Welt Gutes getan.

Muslimische Gemeinde geschockt

Nach den Bombenanschlägen auf drei Kirchen und drei Hotels mit mindestens 359 Todesopfern sei die muslimische Gemeinde geschockt.

"Die Christen sind wie wir eine Minderheit, standen immer solidarisch zu uns", so Nooramith. Muslime wollten nun ihr Beileid ausdrücken und eng mit Christen kooperieren. "Aber die buddhistische Gemeinde ist gegen uns. Sie sagen: Heute gilt die Attacke den Christen, morgen uns Buddhisten. Sie haben Angst, wir bedauern das. Wir wollen Koexistenz. Wir verurteilen den Extremismus", sagte der muslimische Jugendbeauftragte.

Nooramith erklärte, dass Sicherheitskräfte ihm und anderen muslimischen Führern die Teilnahme an Beerdigungen der Terroropfer untersagt hätten. "Sie sagten, wir sollten das lassen, um kein Chaos zu verursachen, die Trauergemeinde könnte sich provoziert fühlen. Wir sind sehr enttäuscht", erklärte er. "Wenn sich die Regierung für Aussöhnung interessiert, hätte sie uns Schutz gewähren sollen, damit wir das Beileid der muslimischen Gemeinde aussprechen können."


Quelle:
KNA
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