Das sagte er am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bei der Sitzung des Gremiums am Mittwochabend habe die eine Hälfte dem Vorgehen des Erzbistums bei der Missbrauchsstudie zugestimmt, während die anderen Mitglieder seiner Kritik gefolgt seien.
Das Erzbistum Köln hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, das Ende 2018 bei der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) beauftragte Gutachten über mögliches Fehlverhalten von Bistumsverantwortlichen im Umgang mit Missbrauchsfällen wegen methodischer Mängel nicht zu veröffentlichen und einen neuen Gutachter zu beauftragen. Dem stimmte am Vorabend der Betroffenenbeirat zu, wie dieser und das Erzbistum gemeinsam mitteilten.
Bauer mit Zweifeln
Im Nachhinein bekundete Bauer aber Zweifel. Er sei bei der Sitzung des Gremiums davon überrascht worden, "dass wir über eine Nichtveröffentlichung der Untersuchung aus München sprechen". Im Nachgang sei ihm klar geworden, dass die Dinge "nicht gut gelaufen sind". Für diese öffentlich geäußerte abweichende Meinung sei er in der jüngsten Beiratssitzung hart kritisiert worden.
Der Beirat wurde erstmals am 29. Oktober von der Erzdiözese darüber informiert, dass es in der Münchner Untersuchung methodische Mängel sehe. Zugleich wurde die gemeinsame Entscheidung getroffen, den Vertrag mit WSW zu kündigen und den Kölner Strafrechtsexperten Björn Gercke mit einem neuen Gutachten zu betrauen. Der Auftrag an ihn wurde aber bereits am 26. Oktober "vorsorglich" erteilt, wie das Erzbistum auf Anfrage mitteilte.
Der Betroffenenbeirat wurde Ende 2018 gegründet. Die ursprünglich zehn Mitglieder sollen das Erzbistum in der Präventionsarbeit beraten. Wegen der aufgekündigten Zusammenarbeit mit der Münchner Kanzlei war ein Mitglied aus dem Gremium ausgeschieden. Ein weiteres Mitglied hatte den Rat im Sommer verlassen.