Diözese Rottenburg-Stuttgart aktualisiert Missbrauchszahlen

33 weitere Fälle

Regelmäßig informiert die Diözese Rottenburg-Stuttgart darüber, was sie über Missbrauch durch Priester und Laien weiß. Seit dem vergangenen Jahr sind gut 30 Fälle neu bekannt geworden, alle Beschuldigungen werden überprüft.

Dom Sankt Martin in Rottenburg / © SSKH-Pictures (shutterstock)
Dom Sankt Martin in Rottenburg / © SSKH-Pictures ( shutterstock )

Im Laufe des vergangenen Jahres hat das Bistum Rottenburg-Stuttgart 34 weitere Missbrauchsvorwürfe gegen Kirchenmitarbeiter entgegengenommen. 

Die Zahl der Betroffenen sexualisierter Gewalt, von der die Diözese weiß, hat sich um 33 erhöht, geht aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht zu "Aufklärung, Aufarbeitung, Anerkennung des Leides und Prävention von sexuellem Missbrauch in der Diözese Rottenburg-Stuttgart" hervor.

Insgesamt weiß das Bistum nun für den Zeitraum von 1946 bis zum 30. September 2024 von 241 Beschuldigten und 454 Betroffenen. Bei den seit dem 1. September 2023 neu bekannt gewordenen Fällen handelt es sich nicht um aktuelle Fälle, sondern um Taten, die teils weit in der Vergangenheit liegen, sagte eine Sprecherin der Diözese der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Den Angaben zufolge leben derzeit zehn Priester, die zu Tätern geworden sind, in der Diözese. Der Altersdurchschnitt der noch lebenden zehn Täter beträgt knapp 63 Jahre. Sieben von ihnen sind mit Auflagen versehen, im Ruhestand oder von jeder pastoralen Tätigkeit suspendiert. Drei haben Taten begangen, die es erlauben, dass sie in einer nicht-leitenden Stelle in einem pastoralen Dienst tätig sind.

Dabei werden sie nur so eingesetzt, wie es unter Anbetracht ihrer Bestrafung und den begangenen Taten möglich ist.

Neue Fälle bislang ohne gesicherte Hinweise auf Straftaten

Alle neu hinzugekommenen Beschuldigungen werden laut dem Bistum überprüft. 17 Fälle wurden demnach bereits abschließend bearbeitet.

Bei neun davon handle es sich um Beschuldigungen, bei denen kein schuldhaftes Verhalten festgestellt worden sei. In den weiteren acht abschließend bearbeiteten Fällen sei "grenzverletzendes Verhalten unterhalb jeglicher Strafbarkeitsgrenze" festgestellt worden.

Die Zahl der Anträge auf Anerkennung des Leids ist im Vergleich zum Vorjahresbericht um 17 auf insgesamt 203 angestiegen. Diese Anträge beziehen sich auf das Verfahren, mit dem in der katholischen Kirche Ausgleichszahlungen für durch sexualisierte Gewalt erlittenes Leid geleistet werden. 

In 18 Fällen haben Betroffene im vergangenen Jahr Widerspruch gegen einen Bescheid zu Anerkennungsleistungen eingelegt, damit stieg die Zahl der Widersprüche auf insgesamt 51. An Anerkennungsleistungen hat das Bistum seit Einführung des Verfahrens 2.860.500 Euro gezahlt, damit ist die Gesamtsumme seit dem vergangenen Jahr um gut eine halbe Million Euro gestiegen.

Quelle:
KNA