Ex-Priester muss wegen Missbrauchs ins Gefängnis

Vorwürfe weitgehend eingeräumt

Das Landgericht Fulda hat einen ehemaligen katholischen Pfarrer aus dem Bistum Fulda wegen Kindesmissbrauchs und Kinderpornografie zu vier Jahren Haft verurteilt. Das Gericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Ehemaliger katholischer Priester wegen Kindesmissbrauch und
Kinderpornografie zu vier Jahren Haft verurteilt. / © PaeGAG (shutterstock)
Ehemaliger katholischer Priester wegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie zu vier Jahren Haft verurteilt. / © PaeGAG ( shutterstock )

Die Staatsanwaltschaft hatte viereinhalb Jahre Haft für den 43-Jährigen gefordert  Die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe plädiert. Bereits zum Prozessauftakt Ende September hatte der frühere Pfarrer aus Kalbach (Landkreis Fulda) die Vorwürfe weitgehend eingeräumt. Er hatte zwischen Februar und Juli 2022 in rund 70 Fällen über Internet-Chats Kontakt zu Minderjährigen aufgenommen, ihnen kinder- oder jugendpornografische Inhalte vorgespielt und sie zu ähnlichen Handlungen aufgefordert.

Bei der Festsetzung des Strafmaßes sei die hohe Anzahl der Fälle ausschlaggebend gewesen, sagte der Vorsitzende Richter im Anschluss an die Urteilsverkündung dem Evangelischen Pressedienst (epd). 

Hinweis aus den USA

Eine Aussetzung der Strafe zur Bewährung sei unmöglich gewesen, da bereits eine der verhandelten Taten mit zwei Jahren Mindesthaftstrafe zu ahnden sei. Zugunsten des Priesters seien dessen Geständnis sowie die massiven Folgen der Tat für den Mann berücksichtigt worden, insbesondere das Ende seiner Berufslaufbahn und die soziale Ächtung.

Die Ermittlungsbehörden hatten von den Chat-Aktivitäten des Geistlichen im Sommer 2022 durch einen Hinweis aus den USA erfahren. Nach einer Hausdurchsuchung wurde er vom Dienst suspendiert. Laut einem Bericht des Hessischen Rundfunks kündigte die Verteidigung des Mannes an, gegen das Urteil Revision zum Bundesgerichtshof einzulegen.

Kirche will Missbrauchsfälle auch mit Politik aufarbeiten

Die katholische Kirche in Deutschland will ihre Missbrauchsaufarbeitung verbessern - auch mit Hilfe der Politik. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Helmut Dieser, warb für eine politische Beteiligung am geplanten Expertenrat. Auch eine Mitwirkung von Vertretern von Parteien oder Parlamenten sei denkbar: "Wir haben da keine Ablehnung, sondern wir sind offen dafür, darüber genau nachzudenken."

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 ( shutterstock )
Quelle:
epd