Drei feierliche Akte zur Beisetzung von Benedikt XVI.

Nur das Requiem wird öffentlich gefeiert

Wenn ein Papst zu Grabe getragen wird, ist das einer der feierlichsten Momente im Leben der katholischen Weltkirche. Das gilt mit wenigen Abstrichen auch für das Begräbnis des ehemaligen Pontifex Benedikt XVI.

Autor/in:
Ludwig Ring-Eifel
Kardinal Robert Sarah (l.), emeritierter Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, und Kardinal Salvatore De Giorgi (m.), emeritierter Erzbischof von Palermo, nehmen Abschied von Papst Benedikt XVI. / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Robert Sarah (l.), emeritierter Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, und Kardinal Salvatore De Giorgi (m.), emeritierter Erzbischof von Palermo, nehmen Abschied von Papst Benedikt XVI. / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Schritt für Schritt haben sich nach dem Tod von Benedikt XVI. am Silvestermorgen die Liturgie-Experten im Vatikan auf einen Ablauf für die Feierlichkeiten zur Beisetzung des früheren Papstes verständigt. Federführend waren dem Vernehmen nach der Zeremoniar des Papstes, Diego Ravelli, der vatikanische Kämmerer Kardinal Kevin Farrell, der Erzpriester von Sankt Peter, Kardinal Mauro Gambetti, und Papst Franziskus, der die Feiern leitet.

Kardinal Mauro Maria Gambetti, Erzpriester der Vatikanbasilika und Generalvikar für die Vatikanstadt, segnet mit Weihwasser den aufgebahrten Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Mauro Maria Gambetti, Erzpriester der Vatikanbasilika und Generalvikar für die Vatikanstadt, segnet mit Weihwasser den aufgebahrten Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die nun festgelegte Feier folgt im Wesentlichen dem Ablauf, wie er von früheren Papstbegräbnissen bekannt ist. Er gliedert sich in drei Teile, von denen der längste, das Requiem, auf dem Petersplatz, öffentlich ist.

Die erste Zeremonie hat bereits am Mittwochabend im Petersdom mit dem Ritus der Sargschließung (Italienisch: rito della chiusura) begonnen.

Verlesen des Rogitums

Daran sollten unter anderen der Zeremoniar, der Erzpriester von Sankt Peter sowie mehrere Kardinäle und der Privatsekretär des verstorbenen Ex-Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, teilnehmen.

Erzbischof Georg Gänswein / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Bei diesem Ritus wird die Pontifikats-Urkunde, das sogenannte Rogitum, verlesen. Es enthält wichtige Stationen aus dem Leben und Wirken des Verstorbenen. Das Rogitum wird von den Anwesenden unterschrieben.

Zweiter Akt: Messfeier

Danach sieht der Ritus die Verhüllung des Gesichts des Verstorbenen mit einem Tuch vor. Anschließend müssen vor der Schließung des Sarges Münzen und Medaillen aus den Pontifikatsjahren sowie das Rogitum zu dem Verstorbenen in den Sarg aus Zypressenholz gelegt werden.

Am Donnerstagmorgen beginnt auf dem Petersplatz mit dem feierlichen Gesang "Requiem aeternam dona ei, Domine" (Die ewige Ruhe gib ihm, Herr) der zweite Akt: Die Messfeier für den Toten in Anwesenheit des geschlossenen Sarges, unter dem Vorsitz von Papst Franziskus.

Papstpredigt zum Papstbegräbnis

Die überwiegend auf Latein gehaltene Messe unterscheidet sich nur wenig von einer "normalen" Messfeier für Verstorbene. Vom Requiem für den im Amt verstorbenen Vorgänger Johannes Paul II. unterscheidet sich das Requiem für Benedikt bei den Lesungen. So wird nicht die Stelle aus dem Johannes-Evangelium vorgelesen, bei der Jesus den Petrus fragt: "Liebst du mich?" und Petrus am Ende den Hirtenauftrag für die Kirche erhält. Stattdessen wird die Stelle aus dem Lukas-Evangelium gelesen, in der Jesus einem der mit ihm hingerichteten Verbrecher verspricht, dass er noch am selben Tag mit ihm im Paradies sein wird.

Mindestens zehn deutsche Bischöfe bei Requiem für Benedikt XVI.

Mindestens zehn katholische Bischöfe aus Deutschland wollen zum Requiem für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. kommen. Unter ihnen sind der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing sowie der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, und der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Auf einer vorläufigen Liste, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, standen auch die Bischöfe aus Regensburg und Passau, Rudolf Voderholzer und Stefan Oster.

Aufbahrung Benedikt XVI. (dpa)
Aufbahrung Benedikt XVI. / ( dpa )

Danach folgt die mit Spannung erwartete Predigt von Papst Franziskus.

Ende gegen 11 Uhr

In den Fürbitten wird dann zunächst auf Deutsch gebetet "für den emeritierten Papst Benedikt, der im Herrn entschlafen ist...", dann folgen in unterschiedlichen Sprachen Fürbitten für den amtierenden Papst und weitere Anliegen.

Am Ende der Messe, das etwa um 11 Uhr erwartet wird, leitet der Ritus der Aussegnung und Verabschiedung (Ultima Commendatio et Valedictio) über zum dritten und letzten Teil der Feierlichkeiten, dem eigentlichen Begräbnis. An dieser Stelle gibt es einen deutlichen Unterschied zum Begräbnis des Jahres 2005. Damals betete der Kardinalvikar für das Bistum Rom die feierliche Heiligenlitanei, anschließend gab es ein weiteres feierliches Gebet der Patriarchen der mit Rom unierten Ostkirchen für den verstorbenen Johannes Paul II. Diese Elemente entfallen diesmal.

Mehrere Särge

Begleitet vom Gesang "In paradisum deducant te Angeli" (zum Paradiese mögen Engel dich geleiten) wird der Sarg in die Grotten unter dem Petersdom getragen, wo er im früheren Grab von Johannes Paul II. beigesetzt wird.

Auch hier sind nur wenige Kardinäle, der Zeremoniar sowie der Privatsekretär anwesend. Ob Papst Franziskus trotz seiner Gehbehinderung ebenfalls dabei sein wird, hatte der Vatikan zunächst offengelassen. Begleitet von Psalmengesängen wird zunächst der Sarg aus Zypressenholz, der auf dem Petersplatz zu sehen war, versiegelt.

Er wird in einen Zinksarg gegeben, der sofort verschweißt und ebenfalls mit Siegeln versehen wird. Der Zinksarg wiederum wird in einen weiteren Holzsarg gelegt, der dann schließlich in die Grablege hinabgelassen wird.

Quelle:
KNA