Drohnenangriff bei Eröffnung von orthodoxer Kirche in Syrien

Weihefest unter Beschuss

Bei einer Explosion zwischen der neuen Kirche und der Haiga-Sophia-Kirche im mehrheitlich christlichen Ort Suqaylabiyah in Syrien ist ein Mensch getötet und 12 weitere verletzt worden. Am Sonntag fand die Weihe der Kirche statt.

Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld (KNA)
Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld ( KNA )

Bei einem Drohnenangriff auf das Fest zur Weihe einer neuen orthodoxen Kirche in der syrischen Provinz Hama ist am Sonntag mindestens ein Mensch getötet worden. Zwölf weitere Personen wurden nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur SANA verletzt. In Sozialen Medien kursieren Videoaufnahmen von dem Angriff. Darauf ist eine Explosion auf dem Gelände zwischen der neuen Hagia-Sophia-Kirche und einem vor dem Gotteshaus aufgebauten Festzelt zu sehen. Die versammelten Menschen flüchten in Panik.

Dschihadisten verantwortlich

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH) bestätigte den mutmaßlich von Dschihadisten verübten Beschuss. Es könne sich um eine Granate oder einen Drohnenangriff von Rebellengruppen handeln, die sich in nahe gelegenen Gebieten positioniert hätten, hieß es in einer Erklärung.

Die Kirche im mehrheitlich christlichen Ort Suqaylabiyah war Medienberichten zufolge mit Zustimmung der syrischen Regierung und mit Unterstützung von Teilen der russischen Politik und des Militärs errichtet worden. Sie ist architektonisch der antiken Hagia Sophia in Konstantinopel nachempfunden, die vor genau zwei Jahren von den türkischen Behörden in eine Moschee umgewandelt wurde.

Christen in Syrien

Syrien gilt als Wiege des Christentums. Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg waren laut Daten der Linzer "Initiative Christlicher Orient" etwa 7 Prozent der damals 21 Millionen Syrer christlich. Aktuelle Zahlen sind schwer zu ermitteln, auch weil mindestens 5,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus dem Land geflohen sind. Nach verschiedenen Schätzungen soll es noch maximal 500.000 Christen in Syrien geben. Rund drei Viertel der Syrer sind sunnitische Muslime, etwa 12 Prozent gehörten vor dem Krieg der Sekte der Alawiten an, darunter auch der nun gestürzte Assad-Clan. 

Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld (KNA)
Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld ( KNA )
Quelle:
KNA