Proteste in Myanmar dauern an

Druck auf Militärjunta wächst

In Myanmar sind am Wochenende Hunderttausende Menschen aus Protest gegen das Militärregime auf die Straßen gegangen. In Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes, kamen zwei Demonstranten ums Leben. Kardinal Charles Bo forderte zum Dialog auf.

Proteste nach dem Militärputsch in Myanmar / © Eugene Hoshiko (dpa)
Proteste nach dem Militärputsch in Myanmar / © Eugene Hoshiko ( dpa )

Sicherheitskräfte hatten das Feuer auf eine Kundgebung eröffnet. Bereits am Freitag erlag Mya Thwet Thwet Khine ihren Verletzungen. Die 20 Jahre alte Studentin war am 9. Februar in der Hauptstadt Naypyidaw durch den Schuss aus einer Maschinenpistole am Kopf schwer verwundet worden.

Zunehmende Gewalt

Offenbar gehen Polizei und Armee mit zunehmender Gewalt gegen die Demonstranten vor: Neben den drei Toten melden Medien zahlreiche Verletzte. Zur Einschüchterungstaktik der Junta gehören auch nächtliche Razzien und Verhaftungen. Mehr als 540 Menschen seien seit dem Putsch festgenommen und angeklagt worden, teilte die "Hilfsvereinigung für politische Gefangene" AAPP am Samstag mit. Die im thailändischen Maesot an der Grenze zu Myanmar ansässige Assistance Association for Political Prisoners wurde von ehemaligen politischen Häftlingen aus Myanmar gegründet.

Am 1. Februar hatte die Armee wenige Stunden vor der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments die Macht an sich gerissen und einen zwölfmonatigen Notstand ausgerufen. Das Militär begründete den Staatsstreich mit unbewiesenen Vorwürfen der Manipulation der Parlamentswahl vom 8. November 2020. Die entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi steht seit dem Putsch unter Hausarrest.

Der internationale Druck wächst

Angesichts der seit Tagen andauernden Proteste wächst der internationale Druck auf die Machthaber in Myanmar. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den Einsatz von "tödlicher Gewalt" gegen die Demonstranten. Jeder habe das Recht, sich friedlich zu versammeln. Die Vereinigten Staaten äußerten sich besorgt. Die Bundesregierung forderte die Verantwortlichen zu einer "Rückkehr zum Demokratisierungsprozess" auf. Der Internetkonzern Facebook entfernte eine Seite des Militärs aus seinem Netzwerk.

Der katholische Erzbischof von Rangun, Kardinal Charles Bo, forderte am Sonntag via Twitter zu einem Dialog auf, um die Krise zu lösen. In Rangun, der größten Stadt des Landes, nahmen am Sonntag Hunderte Katholiken an einer Kundgebung vor der Botschaft Chinas teil. Auf Fotos in Sozialen Medien ist zu sehen, wie sie Plakate in die Höhe halten, auf denen sie die Freilassung von Aung San Suu Kyi fordern.

Für Montag ruft die oppositionelle Bewegung für zivilen Widerstand (CDM) zu einem Generalstreik auf.


Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA
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