Erstmals klinische Prüfung eines Corona-Impfstoffs zugelassen

Ein Hoffnungsschimmer?

Ohne einen Impfstoff wird sich die Corona-Epidemie nicht in den Griff bekommen lassen - das ist die einhellige Auffassung der Fachleute. Da lässt eine Information des Paul-Ehrlich-Instituts aufhorchen.

Teströhrchen im Labor / © RossHelen (shutterstock)

Erstmals hat in Deutschland ein Unternehmen eine Zulassung für die klinische Prüfung eines möglichen Impfstoffs gegen das neue Coronavirus erhalten. Es handelt sich um das Mainzer Unternehmen Biontech, das nun seinen Wirkstoff auf Verträglichkeit und Sicherheit untersuchen kann. Auch der Schweizer Pharmakonzern Roche meldet einen Erfolg. Er will im Mai einen Antikörpertest auf das Coronavirus auf den Markt bringen und die Produktion rasch auf einen monatlichen Millionenumfang hochfahren.

Erste klinische Studie für Corona-Impfstoff genehmigt

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat erstmals in Deutschland eine Zulassung für die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen das neuartige Coronavirus erteilt. Das Mainzer Unternehmen Biontech erhält demnach die Genehmigung, seinen Wirkstoff zu testen, wie das PEI am Mittwoch mitteilte. Laut Biontech soll es Tests an rund 200 gesunden Freiwilligen geben. "Die Erprobung von Impfstoffkandidaten am Menschen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu sicheren und wirksamen Impfstoffen gegen Covid-19 für die Bevölkerung in Deutschland und darüber hinaus", teilte das PEI mit.

Antikörpertest von Roche kurz vor Markteinführung

Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche steht nach eigenen Angaben kurz vor dem Marktstart mit seinem Antikörpertest auf das Coronavirus Sars-CoV-2. Der Test werde Anfang Mai zur Verfügung stehen, die monatliche Produktionskapazität werde ab Juni auf einen zweistelligen Millionenumfang hochgefahren, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Basel mit. Zuverlässige Tests gelten als Schlüsselelement zur Lockerung der strikten Corona-Auflagen, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben weltweit scharf eingeschränkt haben. Wer Antikörper hat, gilt zumindest vorübergehend als immun gegen das Virus und könnten ohne Gefahr für sich und andere wieder am öffentlichen Leben teilnehmen.

Maskenpflicht in fünf weiteren Bundesländern

Auch Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland führen nun landesweit eine Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus ein. Das kündigten die Landesregierungen am Mittwoch an. Damit gilt diese Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes jetzt bereits in 15 der 16 Bundesländer. Nur Bremen fehlt noch. In den meisten Bundesländern gilt diese Pflicht beim Einkaufen in Geschäften und im öffentlichen Personennahverkehr.

Rund 145.000 Infektionen und mehr als 4700 Tote in Deutschland

In Deutschland sind bis Mittwochvormittag mehr als 144 800 Infektionen mit dem neuen Coronavirus (Vortag 143 100) registriert worden. Mindestens 4745 (Vortag: 4522) mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte starben bundesweit. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) haben in Deutschland rund 99 400 Menschen die Infektion überstanden. Experten rechnen auch hierzulande mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Diskussion über längeren Lohnersatz für Eltern

In der Bundesregierung wird über längere Lohnausfallzahlungen für Eltern nachgedacht, die in der Corona-Krise wegen geschlossener Kitas ihre Kinder zu Hause betreuen müssen. Die dazu getroffenen Regelungen gälten abzüglich der Osterferien noch bis Mitte Mai, sagte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) am Dienstagabend in der Sendung "ARD Extra". Derzeit können Eltern vom Staat bis zu 67 Prozent ihres Lohns vom Staat erhalten, wenn sie Kinder unter zwölf Jahren wegen geschlossener Kitas und Schulen zu Hause betreuen müssen und deshalb Einkommensverluste haben. Diese im März beschlossene Regelung ist aber auf sechs Wochen befristet.

Höhere Mindestlöhne in der Pflege kommen

Pflegekräfte zählen zu den "Helden der Corona-Krise". Ihre Bezahlung ist allerdings oft schlecht. Doch sie soll sich nun für Beschäftigte in der Altenpflege verbessern, indem die Mindestlöhne erhöht und ausgeweitet werden. Das sieht eine Verordnung vor, die am Mittwoch das Bundeskabinett passiert hat. Ende Januar hatte eine Kommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern beschlossen, dass der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte bis 1. April 2022 in vier Schritten von heute 10,85 Euro (Ost) und 11,35 Euro (West) auf 12,55 Euro in Ost- und Westdeutschland steigen soll. Ab 1. Juli 2021 soll es zudem erstmals einen Mindestlohn für Fachkräfte von 15 Euro geben.


Frau mit Atemschutzmaske / © Corinne Simon (KNA)
Frau mit Atemschutzmaske / © Corinne Simon ( KNA )

Symbolbild Altenpflege (shutterstock)
Quelle:
dpa