Bistum Hildesheim beruft Ansprechpersonen bei Missbrauch

Ein weiterer Schritt

Das Bistum Hildesheim forciert weiter die Anstrengungen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch durch Geistliche. Nun hat das Bistum zwei neue, externe Ansprechpersonen für Verdachtsfälle des sexuellen Missbrauchs benannt.

Hildesheimer Dom bei Nacht / © Harald Oppitz (KNA)
Hildesheimer Dom bei Nacht / © Harald Oppitz ( KNA )

Diese treten zum 1. Januar ihr Amt an, wie die Diözese an diesem Donnerstag mitteilte. Drei weitere unabhängige und qualifizierte Ansprechpersonen kämen im Laufe des Jahres 2019 hinzu. Ziel sei es, dass sie in fünf verschiedenen Regionen des Bistums angesiedelt seien. Sie würden zudem fallbezogen in die Arbeit des Bischöflichen Beraterstabs in Fragen sexueller Gewalt eingebunden und dort die Interessen der Betroffenen vertreten, so das Bistum.

Zum Beginn des neuen Jahres tritt laut Angaben die Fachärztin für Anästhesie und Schmerztherapie Angelika Kramer (67) ihren Dienst an.

Zeitgleich nimmt die Diplom-Psychologin Michaela Siano (49) ihre Tätigkeit auf. Sie lösen die Ordensschwester und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, M. Ancilla Schulz, sowie den Caritas-Vorstand und Diplom-Psychologen John G. Coughlan ab.

Kein Dienstverhältnis zur Diözese

Die beiden neuen Ansprechpersonen stünden in keinem Dienstverhältnis zur Diözese, hieß es. Kramer habe sieben Jahre am AMEOS-Klinikum in Hildesheim unter anderem mit Menschen gearbeitet, die durch sexualisierte Gewalt traumatisiert wurden. Siano sei für die Beratungsstelle "Rückenwind" in Helmstedt tätig, die sexuell missbrauchten Frauen und Kindern Unterstützung bietet.

Der Wechsel gehe auf das Gutachten des Instituts für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) München vom Oktober 2017 zurück. Das 2017 vorgelegte Papier hatte der Diözese Versäumnisse bei der Aufarbeitung der Fälle vorgeworfen. Auf Empfehlung der Gutachter hat das Bistum inzwischen externe Experten in den Beraterstab des Bischofs berufen.

Das IPP soll dem Bistum laut Angaben auch bei der Zusammenstellung einer externen Expertengruppe helfen, die die Aufarbeitung übernimmt.

Hildesheims Bischof Heiner Wilmer hatte sich zuletzt immer wieder für eine "schonungslose Aufklärung der Fälle von sexuellem Missbrauch" ausgesprochen. Er zeigte sich bereit, auch Externen Einsicht in kirchliche Akten zu gewähren. Ende Oktober übergab er Unterlagen an die zuständige Staatsanwaltschaft. Damals wurden sechs Ermittlungsverfahren eingeleitet.  

Bistum Hildesheim

Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar (KNA)
Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar ( KNA )

Zur Diözese Hildesheim zählen rund 538.000 Katholiken im östlichen Niedersachsen und im Norden Bremens. Das rund 30.000 Quadratkilometer große Bistum reicht von der Nordseeküste bis zu den südlichen Ausläufern des Harzes bei Göttingen und Duderstadt. Die Katholiken bilden im Bistum in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora).

Es zählt 119 Kirchengemeinden in 17 Dekanaten. Heiner Wilmer ist der 71. Bischof des Bistums. Er folgt auf Bischof Norbert Trelle, dessen altersbedingten Rücktritt Papst Franziskus am 9. September 2017 annahm.

Quelle:
KNA