Am Ende ist es noch einmal gut gegangen: Vielleicht haben sich das manche in diesem Jahr bei der Fußball-Europameisterschaft gedacht. Da wurde viel im Vorfeld spekuliert, wie weit es die deutsche Mannschaft wohl bringen würde. Da wurde gerätselt, ob man die alte Euphorie wieder wecken könne und ob die Mannschaft schon gut zusammengewachsen sei. Am Ende ist sie bis ins Viertelfinale gekommen - und hat eine weit bessere Leistung gezeigt als bei den vorigen großen Turnieren. Die Skepsis war verflogen, und viele haben sich am Spiel der deutschen Elf wieder erfreut.
Am Ende ist es noch einmal gut gegangen: Diese Erfahrung ist auch Christinnen und Christen ins Stammbuch geschrieben. In diesen letzten Wochen des Kirchenjahres lenkt die Liturgie den Blick zunehmend auf das Ende. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres stellt uns Christus, den König der Welt, vor Augen. Er ist es, der am Ende der Zeiten erscheint und der kommt, um die Welt zu retten.
"Herrscher über die Könige der Erde"
Davon spricht am Christkönigssonntag die Lesung aus der Offenbarung des Johannes. Dort heißt es: "Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde" (Offb 1,5b). Über dem Ende der Welt steht nicht irgendein unbekanntes Schicksal, sondern dort steht ein Mensch. Dort begegnet uns Christus, der Auferstandene, der als König über die ganze Welt sich alles zu Füßen legt.
Mit dem Blick auf dieses Ende dürfen wir unseren Lebensweg gestalten. Jedes Jahr wird der Christkönigssonntag gefeiert, weil er darin erinnert, dass man sich vor dem Ende der Welt nicht zu fürchten braucht. Christenmenschen sollen nicht klagen und zittern, weil sie nicht wissen, was da noch kommt. Der Christkönigssonntag sagt vielmehr: Als Christen wissen wir, was kommt; wir wissen, wer uns am Ende der Zeit erwartet.
Vorfreude statt Angst
Wenn das Ende der Welt heranrückt, heißt es an anderer Stelle im Evangelium, "dann erhebt euer Haupt, denn eure Erlösung ist nahe". Nicht die Angst soll das leitende Gefühl sein, sondern die Vorfreude und das entschiedene Weitergehen, weil uns Christus entgegenkommt.
Das ist ein Grundzug, der das ganze Neue Testament durchzieht: Die Angst vor dem Ende soll der Vorfreude auf den wiederkommenden Christus weichen. Christkönig erinnert daran, dass wir bei so vielem Schrecklichen, was in dieser Welt geschieht, nicht verzweifeln sollen. Als Christinnen und Christen dürfen wir den Mut nicht verlieren, nicht mutlos werden, weil sowieso alles aussichtslos erscheint.
Erhobenen Hauptes der Zukunft entgegen
Vielmehr will Jesus sagen: Bleibt zuversichtlich, bleibt hoffnungsvoll! Seid Menschen, die gerade dann, wenn alles am Ende erscheint, erhobenen Hauptes der Zukunft entgegengehen! Das ist die Haltung, die Jesus lehrt und mit der Christinnen und Christen durch diese Welt und diese Zeit gehen sollen.
Wie es auch kommen mag - es wird gut werden mit dieser Welt und mit dieser Zeit. Weil am Ende Christus steht, der uns einlädt in sein Reich, der uns seinen Frieden schenkt, seine Liebe und seine Gegenwart. Er, Christus, ist "das Alpha und das Omega, (...) der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung" (Offb 1,8). Auf diese Worte dürfen wir uns verlassen. Mit dieser Aussicht auf das Ende dürfen wir mutig durch die Zeit gehen. Weil das Ende ein gutes Ende ist, ein Ende, das ein Anfang ist: Anfang des Lebens in Gottes Herrlichkeit.
So, wie es am Christkönigssonntag in der Liturgie heißt: "Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens." Dieses Reich, das am Ende kommt, ist für uns Christen unsere Zukunft, auf die wir uns freuen dürfen.