Eine theologische Betrachtung zum Jahreswechsel

Das Gute wählen

Ob im Restaurant, bei der Buchung einer Reise oder an der Wahlurne - immer wieder müssen Menschen sich entscheiden. Der Jahreswechsel kann ein Startpunkt sein, um eine gute Richtung einzuschlagen.

Autor/in:
Fabian Brand
Ob im Restaurant, bei der Buchung einer Reise oder an der Wahlurne - immer wieder müssen Menschen sich entscheiden / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ob im Restaurant, bei der Buchung einer Reise oder an der Wahlurne - immer wieder müssen Menschen sich entscheiden / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Wer die Wahl hat, hat die Qual: So behauptet zumindest der Volksmund und meint damit, dass es bei mehreren Optionen nicht immer einfach ist, die richtige Entscheidung zu treffen. 

Doch eine politische Wahl muss keine Bürde sein; schließlich bietet sie sie die Chance zur Beteiligung und Mitbestimmung in einem demokratischen Staat. 

Die vorgezogene Wahl zum 21. Deutschen Bundestag ist insofern ein großes Geschenk, die eigene Stimme abzugeben - und eine Verantwortung, die jeder und jedem Wahlberechtigten zukommt.

Feuerwerk am Kölner Dom zum Jahreswechsel / © Shchipkova Elena (shutterstock)
Feuerwerk am Kölner Dom zum Jahreswechsel / © Shchipkova Elena ( shutterstock )

Aber nicht immer hat man eine Wahl - etwa wenn es darum geht, ob ein neues Jahr beginnen soll oder nicht. 

Dabei kann sich auch niemand aussuchen, welches Jahr es sein soll. Menschen sind dem Lauf der Zeit unterworfen und müssen sich den Herausforderungen stellen. 

Und so steht im Jahreskreis wieder der Jahreswechsel an - der Abschied von 2024 und der Beginn des neuen Jahres 2025.

"Up do date" bleiben

Manche quält zu diesem Anlass die Erfahrung, wie schnell die Zeit doch vergeht und wie wenig man das alte Jahr genutzt hat. "Tempus fugit", haben die alten Römer gesagt, "die Zeit flieht".

Und wir können sie nicht aufhalten, sondern immer nur versuchen, ihhinterherzujagen, um nicht zeitlos oder altmodisch zu werden. "Up to date" will man schließlich bleiben, auf dem Stand der Zeit sein.

Menschen haben zwar nicht die Wahl, ein neues Jahr beginnen soll - aber sehr wohl die Wahl, wie sich dieses Jahr gestalten lässt. 

Das Hineingehen in ein neues Jahr bietet neue Möglichkeiten und eröffnet neue Optionen. Das Neue ist schließlich das, was man gestalten kann, dem man den je eigenen Stempel aufdrücken kann.

Neue Zuversicht

Nicht wenige kennen das Gefühl, dass das Alte nur noch eine Belastung ist und ein Ballast, den man mit sich herumschleppt. Im Neuen eröffnen sich dagegen Perspektiven, gibt es eine neue Hoffnung, eine neue Zuversicht, die das Leben bereichern und schön machen können. 

Das neue Jahr ist auch eine Chance, das eigene Leben zu verändern und endlich die Dinge anzupacken, die man schon so lange einmal in Angriff nehmen wollte.

Den Jahreswechsel bewusst begehen heißt deshalb: sich zu überlegen, was man mitnehmen will in dieses Jahr 2025 - und was aus dem alten Jahr 2024 man lieber zurücklassen möchte. 

Alt und neu stehen so nah beieinander, und doch sind sie so unterschiedlich. Jede und jeder habt die Wahl, was mitkommen soll und was zurückbleibt. Keine einfache Entscheidung, aber eben auch eine Chance.

Verändert durch die Zeit schreiten

Der Jahreswechsel wird im Licht von Weihnachten gefeiert. Mit dem Blick auf das Kind in der Krippe geht es über die Schwelle des neuen Jahres. Das Krippenkind zeigt, dass es sich lohnt, sich auf das Neue einzulassen. 

Denn in der Nacht von Bethlehem ist das neue Leben in diese Welt kommen, hat Gott den Menschen eine neue Hoffnung geschenkt. 

Verändert kann durch die Zeit schreiten, wer weiß, dass Gott an der Seite der Menschen ist, dass er über die Jahre hinweg stets bleibt. Er schenkt neues Leben und neue Liebe: Das zeigt das neugeborene Kind, das Christinnen und Christen in diesen weihnachtlichen Tagen feiern.

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Menschen haben die Wahl, ob dieses neue Jahr ein gutes und glückseliges, ein zufriedenes und friedvolles Jahr wird. Die Entscheidung, was jemand aus 2024 mitnimmt, kann einem niemand anderes abnehmen. 

Aber sie ist die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, wie diese persönliche Wahl ausgeht: selbst zu entscheiden, wie man auf die bevorstehende Zeit zugeht. 

Dass wir es selbst in der Hand haben, in einem Land zu leben, das menschenfreundlich ist, geprägt von Solidarität und gegenseitigem Respekt. 

Auswählen, in welcher Zukunft wir leben wollen: Das gilt für diesen Jahreswechsel, und das gilt für alle Wahlen, vor denen man in diesem kommenden Jahr 2025 stehen wird.

Silvester und Neujahr

Silvester und Neujahr heißen der letzte und der erste Tag eines Jahres. Am 31. Dezember 335 starb Papst Silvester I. (lateinisch "der Waldmann"), nach dem der Tag benannt ist. Er war der erste als heilig verehrte Papst, der nicht das Martyrium erlitt. Doch wirklich historisch gesichert ist fast nichts über sein mehr als 20 Jahre dauerndes Pontifikat. Sein Todestag ist denn wohl auch der wichtigste Grund für seine Popularität - fällt er doch schon seit Jahrhunderten auf den traditionellen Jahreswechsel.

Ein junger Mann zündet einen Silvesterböller an / © InfinitumProdux (shutterstock)
Ein junger Mann zündet einen Silvesterböller an / © InfinitumProdux ( shutterstock )
Quelle:
KNA