Eine theologische Betrachtung zum Weltmissionssonntag

Anderen Hoffnung schenken

Sie machen den Alltag freundlicher: Hoffnungsträger, die ihren Mitmenschen allen Widrigkeiten zum Trotz Zuversicht und neue Perspektiven schenken. Für Christinnen und Christen ist Jesus ein großer Hoffnungsträger.

Autor/in:
Fabian Brand
Eine Figur von Jesus Christus steht unter einem Regal mit dem Gotteslob / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Figur von Jesus Christus steht unter einem Regal mit dem Gotteslob / © Harald Oppitz ( KNA )

Hoffnungsträger: So bezeichnet man manchmal Menschen, die in ein neues Amt kommen und von denen man erhofft, dass nun alles besser wird. Julian Nagelsmann zum Beispiel war - oder: ist? - so ein Hoffnungsträger für viele Fußballfans. Nachdem die deutsche Fußballnationalmannschaft der Herren keine Weltklasse-Ergebnisse mehr geliefert hatte, war es Zeit für einen Wechsel auf dem Trainerposten. Nagelsmann zeigte im Sommer bei der EM im eigenen Land, wozu die Mannschaft fähig ist - und er hat Hoffnung geweckt auf einen neuen großen Titel für die Fußballnation Deutschland.

Menschen, die andere neue Zuversicht schöpfen lassen, gibt es auch im Alltagsleben: Da ist jemand, der ein gutes Wort zusagt, der seinen Besuch ankündigt, der andere einlädt, gemeinsam Zeit zu verbringen. Da ist jemand, der überhaupt da ist, der ansprechbar ist in Sorgen und Nöten, in Freude und Hoffnung. Da ist jemand, der Hoffnung macht, der uns positiv und mit erhobenem Haupt in die Zukunft blicken lässt. Solche Hoffnungsträger begegnen vielen Menschen in unserem Leben - hoffentlich - immer wieder. Denn sie sind wichtig, um niemals den Lebensmut zu verlieren, sondern zu wissen, dass der Weg durch dieses Leben weitergeht, mehr noch: dass er gut weitergehen wird.

Wider alle Wahrscheinlichkeit

Auch Jesus Christus ist für die Menschen damals so ein Hoffnungsträger. Davon erzählt das Evangelium am 30. Sonntag im Jahreskreis. Da ist ein blinder Bettler, der den Namen Bartimäus trägt, und der seine ganze Hoffnung in diesen Menschen aus Nazareth setzt. "Rabbuni, ich möchte sehen können": Alle Hoffnung des Blinden ist in diesem einen Satz zusammengenommen. Die Zuversicht, endlich ein Leben führen zu können, wie es die anderen Menschen auch tun, bringt der Bettler zu Jesus.

Obwohl eine Heilung der Blindheit aus medizinischer Perspektive sehr unwahrscheinlich ist, verliert Bartimäus nicht die Hoffnung. Wie ein roter Faden mag sich der Wunsch, wieder sehen zu können, durch sein Leben gezogen haben. Und dann begegnet ihm der Hoffnungsträger Jesus - einer, der das Wunder bewirken kann. Jesus geht auf den Wunsch des Bettlers ein. Dessen Hoffnung wird nicht enttäuscht, sondern erfüllt.

Neue Hoffnung für die Pazifik-Region

Jesus ist der Hoffnungsträger - nicht nur des Bettlers Bartimäus aus Jericho. Auf Jesus sind die Hoffnungen ganzer Generationen und ganzer Weltzeitalter gerichtet. "Meine Hoffnung, sie gilt dir": Dieser Vers aus dem 39. Psalm steht auch als Motto über dem diesjährigen Weltmissionssonntag. 

 Indigene aus Papua-Neuguinea warten auf Papst Franziskus in Vanimo, Papua-Neuguinea / © Gregorio Borgia (dpa)
Indigene aus Papua-Neuguinea warten auf Papst Franziskus in Vanimo, Papua-Neuguinea / © Gregorio Borgia ( dpa )

Das Beispielland Papua-Neuguinea war erst kürzlich in den Medien präsent: Papst Franziskus hat das Land im September besucht. Und er hat versucht, den Menschen, die dort leben, neue Hoffnung zu geben. Denn es ist gerade die Bevölkerung der Pazifik-Region, die die Auswirkungen des Klimawandels besonders zu spüren bekommt.

Der Weltmissionssonntag weist in diesem Jahr auf Frauen hin, die sich einsetzen für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Die sich engagieren in den vielen und vielfältigen Lebensbereichen, um die Herausforderungen, die eine Welt im Wandel stellt, zu überwinden. Diese Frauen verwirklichen das, was im Evangelium von Christus zu hören ist. Sie sind heute solche Hoffnungsträger für die Menschen, wie es Jesus damals für seine Mitmenschen war.

To do: Einander Mut machen

Anderen Hoffnung geben, jemandem Zuversicht und neue Perspektiven gewähren: Zu dieser Aufgabe sind alle Christinnen und Christen berufen. Dort, wo wir leben und arbeiten, sollen wir den Menschen Hoffnung schenken. Ihnen Mut machen und sie glauben lassen, dass es gut wird. Dass im solidarischen Miteinander so vieles geschafft können, wenn man einander unterstützt und miteinander anpackt.

Auch der Weltmissionssonntag ist Zeichen einer solchen Solidarität. Die Frauen aus Papua-Neuguinea sind Hoffnungsträger für uns, und wir können zu Hoffnungsträger für die Menschen dort werden, wenn wir miteinander teilen und für sie im Gebet eintreten. Denn für uns alle gilt, was uns Paulus im Kolosserbrief zuruft: "Christus ist unter euch: Er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit" (1,27). In dieser Hoffnung sind wir verbunden.

Quelle:
KNA