Die kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat ihre zurückgetretene Vorgängerin Annette Kurschus gewürdigt.
"Wir danken dir für alles, was du der EKD geschenkt hast - mit deiner Wortkraft und deinem theologischen Feinsinn", sagte Fehrs am Sonntag vor dem in Würzburg tagenden Parlament der EKD. Kurschus nahm an der Sitzung teil. Viele der 128 Delegierten reagierten mit Applaus.
Das Parlament der EKD, die Synode, tagt bis Mittwoch in Würzburg. Es will dabei auch Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche beschließen. Kurschus war vor einem Jahr von ihren Ämtern als Ratsvorsitzende der EKD und als Präses der westfälischen Landeskirche zurückgetreten.
Sie reagierte damit auf Vorwürfe, mit einem Fall von sexualisierter Gewalt nicht richtig umgegangen zu sein. Fehrs hatte den Ratsvorsitz daraufhin kommissarisch übernommen und wird wahrscheinlich am Dienstag durch die Synode offiziell in diesem Amt bestätigt.
"Sie hat Verantwortung übernommen"
Fehrs sagte, Kurschus habe Verantwortung übernommen, als sie gespürt habe, dass es plötzlich stärker um ihr Verhalten im Umgang mit einem konkreten Fall ging als um die Betroffenen. "Sie hat Verantwortung übernommen, aber sie ist nicht allein verantwortlich für die Entwicklung im vergangenen Jahr, die zu ihrem Rücktritt führte."
Viele Gremien und Akteure in der EKD hätten sich kritisch mit dem eigenen Verhalten auseinandergesetzt. "Im Rückblick müssen wir sagen: Wir haben alle Fehler gemacht - nicht allein Annette Kurschus -, insbesondere im Bereich der internen Kommunikation."
Dazu gehöre wohl auch, dass die Abstimmung zwischen der westfälischen Kirche und der EKD unzureichend gewesen sei, so Fehrs. So sei die Beratung für Kurschus nicht in dem Maße erfolgt, wie es nötig gewesen wäre.
Mittlerweile gebe es eine Regelung, in der Zuständigkeiten und Verfahrensschritte für die Kommunikation bei Vorwürfen gegenüber Leitungspersonen geklärt seien. Sie sei im September von den Gremien der EKD verabschiedet worden. Fehrs fügte hinzu: "Das Thema sexualisierte Gewalt bleibt, als eine große Aufgabe, die wir beharrlich angehen."