Elternverbände befürchten Trend zur Leihmutterschaft

"Kindeswohl nicht mehr Maßstab"

Die Bundesregierung plant, das Abstammungs- und Kindschaftsrecht zu reformieren. Das Kindeswohl stehe dabei an erster Stelle, erklärte Bundesjustizminister Marco Buschmann. Christliche Familienverbände bezweifeln das allerdings.

Bei der Leihmutterschaft überlässt eine Mutter, das von ihr ausgetragene Kind einer anderen Person oder Familie. / © Olena Yakobchuk (shutterstock)
Bei der Leihmutterschaft überlässt eine Mutter, das von ihr ausgetragene Kind einer anderen Person oder Familie. / © Olena Yakobchuk ( shutterstock )

Der Familienbund der Katholiken und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf) lehnen die Legalisierung von Leihmutterschaft in Deutschland ab. Eine gesellschaftliche Debatte über die Folgen von Leihmutterschaft für Mütter und Kinder sei elementar, teilten die Verbände am Dienstag in Berlin mit. Dazu sollten die Ergebnisse der Kommission zur Legalisierung von Leihmutterschaft abgewartet werden. Die geplante Familienrechtsreform der Bundesregierung dürfe erst danach umgesetzt werden. 

Elternschaft nicht beliebig gestaltbar

Die Reform sieht unter anderem Elternschaftsvereinbarungen vor, mit denen Eltern-Kind-Zuordnungen, Umgangs- und Sorgerechte künftig vertraglich festgelegt werden können. Der Familienbund gibt zu bedenken, dass es hier zwar gewisse Spielräume geben könne, die Frage nach der Elternschaft aber nicht beliebig gestaltbar sei.

Die Verbände befürchten durch die geplanten Elternschaftsvereinbarungen, dass das Kindeswohl nicht mehr zentraler Maßstab bei Sorgerechtsfragen bleibe. "Kinder und die Rechte an Kindern sollten kein Vertragsgegenstand sein, über den die an der Entstehung des Kindes beteiligten Erwachsenen frei verfügen können", sagte der Präsident des Familienbundes, Ulrich Hoffmann.

Kritik an Leihmutterschaften

Der Präsident der eaf, Martin Bujard, sieht in den Plänen zu Elternschaftsvereinbarungen einen Schritt hin zu Leihmutterschaften. Wenn neben einem leiblichen Elternteil die andere Elternstelle durch eine vertragliche Vereinbarung neu besetzt werden könne, "bereitet dies den Boden dafür, um im nächsten Schritt auch die gesetzliche Besetzung der ersten Elternstelle durch die Geburtsmutter in Frage zu stellen".

Familienbund der Katholiken

Der Familienbund der Katholiken ist ein Familienverband der römisch-katholischen Christen in der Bundesrepublik Deutschland. Der Familienverband der römisch-katholischen Christen in Deutschland (FDK) wurde im Jahre 1953 in Würzburg gegründet. Dem Familienbund der Katholiken gehören als Mitglieder auf Bundesverbandsebene seine Diözesen- und Landesverbände, zudem 15 katholische Mitgliedsverbände an.

Junge Familie mit Kind / © Nina Buday (shutterstock)
Quelle:
KNA