Die Stadt Erfurt hat am Freitag ihren ersten Stolperstein zur Erinnerung an einen von den Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Bürger erhalten. Der gold-glänzende Stolperstein wurde am Freitagnachmittag vor dem Haus in der Trommsdorffstraße 5 verlegt und soll an den Kaufmann Karl Klaar erinnern, der dort wohnte und eine Tapisserie-Manufaktur betrieb. Klaar wurde 1940 Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde.
Der Katholikentag, der bis Sonntag in Erfurt stattfindet, hatte sich als erster Antragsteller um die Verlegung des Stolpersteins bemüht. Zuvor war Erfurt viele Jahre einen eigenen Weg mit sogenannten Denknadeln gegangen.
Größtes dezentrales Denkmal der Welt
Das Konzept der Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, der in Erfurt den Stein selbst verlegte, gilt als größtes dezentrales Mahnmal der Welt. Es soll die Spuren des nationalsozialistischen Terrors direkt an den Wohnorten der Opfer sichtbar machen. Inzwischen wurden über 100.000 solcher Stolpersteine verlegt. Bei der Verlegung waren auch Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) anwesend.