Erfurt hat beim Katholikentag ersten Stolperstein erhalten

Sein Name war Karl Klaar

Über 100.000 Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig bereits verlegt - zur Erinnerung an jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Nun gibt es eine Premiere beim Katholikentag.

In Gedenken an den Juden Karl Klaar wurde der Stolperstein auf dem 103. Deutschen Katholikentag verfolgt. In Erfurt wurde viele Jahre mit sogenannten "Denknadeln" an vertriebene Juden gedacht, nun werden auch Stolpersteine verlegt.  / © Jan Woitas (dpa)
In Gedenken an den Juden Karl Klaar wurde der Stolperstein auf dem 103. Deutschen Katholikentag verfolgt. In Erfurt wurde viele Jahre mit sogenannten "Denknadeln" an vertriebene Juden gedacht, nun werden auch Stolpersteine verlegt. / © Jan Woitas ( dpa )

Die Stadt Erfurt hat am Freitag ihren ersten Stolperstein zur Erinnerung an einen von den Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Bürger erhalten. Der gold-glänzende Stolperstein wurde am Freitagnachmittag vor dem Haus in der Trommsdorffstraße 5 verlegt und soll an den Kaufmann Karl Klaar erinnern, der dort wohnte und eine Tapisserie-Manufaktur betrieb. Klaar wurde 1940 Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde.

Rosen liegen neben Erfurts erstem Stolperstein. In Gedenken an den Juden Karl Klaar wurde der Stolperstein auf dem 103. Deutschen Katholikentag verfolgt. / © Jan Woitas (dpa)
Rosen liegen neben Erfurts erstem Stolperstein. In Gedenken an den Juden Karl Klaar wurde der Stolperstein auf dem 103. Deutschen Katholikentag verfolgt. / © Jan Woitas ( dpa )

Der Katholikentag, der bis Sonntag in Erfurt stattfindet, hatte sich als erster Antragsteller um die Verlegung des Stolpersteins bemüht. Zuvor war Erfurt viele Jahre einen eigenen Weg mit sogenannten Denknadeln gegangen.

Größtes dezentrales Denkmal der Welt

Das Konzept der Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, der in Erfurt den Stein selbst verlegte, gilt als größtes dezentrales Mahnmal der Welt. Es soll die Spuren des nationalsozialistischen Terrors direkt an den Wohnorten der Opfer sichtbar machen. Inzwischen wurden über 100.000 solcher Stolpersteine verlegt. Bei der Verlegung waren auch Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) anwesend.

Stolpersteine von Gunter Demnig

Über 70.000 Stolpersteine hat er schon verlegt - fast überall in Europa erinnern sie an das Schicksal von deportierten Juden. Doch am Ziel ist der Künstler Gunter Demnig noch längst nicht. Junge Menschen könnten anhand von Einzelschicksalen die NS-Verbrechen besser aufarbeiten, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb will er noch viel mehr Stolpersteine vor Häusern verlegen, in denen die Menschen einst lebten.

Gunter Demnig verlegt 70.000. Stolperstein / © Thomas Rohnke (epd)
Gunter Demnig verlegt 70.000. Stolperstein / © Thomas Rohnke ( epd )
Quelle:
KNA