"Der Vorfall weckt schlimme Erinnerungen an den Anschlag an Jom Kippur vor zwei Jahren in Halle. Dass unsere Gemeinschaft erneut am höchsten Feiertag dermaßen gefährdet war, lässt uns tief besorgt zurück und zeigt, dass die Aufstockung der Sicherheitsmaßnahmen bei vielen jüdischen Einrichtungen notwendig war und ist", sagte Schuster am Donnerstagabend in Berlin.
Am Mittwoch hatten zahlreiche schwer bewaffnete Polizisten am jüdischen Feiertag Jom Kippur nach "Hinweisen über eine mögliche Gefährdungslage im Zusammenhang mit einer jüdischen Einrichtung" die Synagoge umstellt und gesichert. Laut Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf und Polizei wurde ein 16-jähriger Hagener festgenommen.
Islamistische Netzwerke zerschlagen
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung seien drei weitere Personen angetroffen werden. Inwieweit ein Tatverdacht bestehe, sei Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Zudem gebe es Durchsuchungen in Objekten in Hagen, um einen Tatverdacht zu erhärten oder auszuräumen.
Schuster dankte den Sicherheitsbehörden. "Dem mutmaßlichen Täter sollte mit aller Härte des Gesetzes begegnet werden. Ebenso muss rasch ermittelt werden, ob es weitere Beteiligte gab", betonte er. Mögliche islamistische Netzwerke müssten zerschlagen werden.
Nach Angaben des Zentralrats konnte Schuster sich aufgrund des Feiertags erst am Donnerstagabend zu dem Vorfall äußern.
Päses Kurschus sichert Solidarität zu
Unterdessen hat die evangelische Präses der westfälischen Landeskirche, Annette Kurschus, der Hagener jüdischen Gemeinde ihre Solidarität zugesprochen. "Der Anschlag, der wohl nicht zufällig zwei Jahre nach dem traumatischen Attentat auf die Synagoge in Halle stattfinden sollte, ist auch ein Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft", schreibt sie in einem am Freitag in Bielefeld bekannt gewordenen Brief. "Er zielte darauf, Hass, Feindschaft und Unfrieden zu säen – und dies ausgerechnet an Jom Kippur, dem Versöhnungstag." Kurschus sicherte im Namen ihrer Kirche zu, Antisemitismus entschieden entgegenzutreten.