46 Prozent höhere Erträge als 2022, gut ein Fünftel mehr für die Einzelförderung seelsorglicher, sozialer und kultureller Projekte sowie ein ordentlicher Überschuss: Auf den ersten Blick fällt die am Donnerstag veröffentlichte Bilanz des Erzbischöflichen Stuhls Paderborn für 2023 sehr gut aus. Relativiert wird sie durch die Entnahme von 88 Millionen Euro aus Rücklagen, um den Realwert des Stiftungsvermögens gegen die gestiegene Inflation zu sichern, wie Andreas Kröger, Geschäftsführer des Erzbischöflichen Stuhls, erläutert.
Der Jahresabschluss mit Erträgen von 15,8 Millionen Euro (2022: 10,8 Millionen), 7,5 Millionen Euro Fördergeldern (2022: 7,5 Millionen) und 8,2 Millionen Euro Überschuss (2022: 3,3 Millionen) zur Stärkung der Rücklagen verdankten sich vor allem gestiegenen Zinserträgen sowie der abgeflauten Inflation, so Kröger. Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) betont er zudem: "Anders als andere Stiftungen konnten wir trotz anhaltender Niedrigzinsen in den vergangenen Jahren immer noch Fördergelder ausschütten."
Heim für Demenzkranke besonders gefördert
Unter den Einzelförderungen ragte ein Heim für Demenzkranke in Fröndenberg hervor. Da die Spezialausstattung einer solchen Einrichtung nicht von der regulären Refinanzierung gedeckt ist, wurde das Modellprojekt mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. Weiter unterstützt wurden die Internationalen Musiktage am Paderborner Dom, die 2025 zum zweiten Mal stattfinden sollen (97.000 Euro), die Junge Kantorei am Dom (35.000 Euro) sowie die Marienschule Lippstadt für einen Andachtsraum (11.000 Euro).
Das Vermögen des Erzbischöflichen Stuhls Paderborn, eine vom Erzbistum unabhängige Körperschaft öffentlichen Rechts, wird in sieben Stiftungen gehalten. Diese unterstützen je nach Zweck seelsorgliche, karitative und kulturelle Aufgaben, die nicht aus Kirchensteuermitteln finanziert werden. Insgesamt verfügt der Erzbischöfliche Stuhl, der ebenfalls keine Kirchensteuern erhält, über ein Eigenkapital von 2,68 Milliarden Euro, weswegen Paderborn als vermögendste Diözese Deutschlands gilt.
Die sieben Stiftungen
Größter Posten der unterstützten Einrichtungen sind die Katholisch-theologische Fakultät Paderborn. Von ihrer Trägerin, der Stiftung Dietrich IV. von Fürstenberg (Vermögen 524 Millionen Euro), erhielt sie im vergangenen Jahr 4,1 Millionen Euro, vor allem für das Gehalt ihrer 63 Mitarbeiter. Die Stiftung Bischof Badurad (Vermögen 204 Millionen Euro) fördert Musik und Kultur. Die Stiftung Bischof Imad (360 Millionen Euro) erhält kirchliche Immobilien, während Kilian (671 Millionen Euro) karitative Projekte unterstützt und Meinwerk (252 Millionen Euro) wissenschaftliche Projekte fördert.
Die Stiftung Erzbischof von Paderborn (183 Millionen Euro) dient vor allem der Sicherung der Immobilien des Erzbischöflichen Stuhls wie dem Dienstsitz des Erzbischofs. Die Stiftung Libori (515 Millionen) schließlich dient zur etwaigen Sicherung des Lebensunterhalts von Ordensleuten und Missionaren. Laut Kröger investieren die Stiftungen anhand von Nachhaltigkeitskriterien, die das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die Bischofskonferenz in einer Orientierungshilfe formuliert haben.