Der Hamburger Generalvikar Ansgar Thim kündigte am Mittwochabend zudem die Einrichtung einer neuen Abteilung in der kirchlichen Verwaltung an, um die Finanzen der überschuldeten Diözese neu zu ordnen. Vorwürfe aus Politik und Elternschaft, das Erzbistum handele unüberlegt, wies er zurück. Die tiefgreifenden Einschnitte im katholischen Schulsystem basierten "auf intensiven, äußerst differenzierten Analysen zur wirtschaftlichen Gesamtlage und zu jedem einzelnen Schulstandort". Interne Analysen seien durch externe Gutachten erweitert oder gegengeprüft worden.
Immobilien-Spezialisten, Architekten, Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater hätten das Erzbistum und das Schulsystem seit Januar 2017 "regelrecht auf den Kopf gestellt".
Die übrigen katholischen Schulen sollen erhalten bleiben
Mit der Hamburger Schulbehörde sei - anders als von Bildungssenator Ties Rabe (SPD) behauptet - frühzeitig das Gespräch gesucht worden, so Thim. Ein Angebot zur Hilfestellung bei den Bauinvestitionen seitens der Behörde habe es nicht gegeben. Eine Fortsetzung der Gespräche sei im April vereinbart.
Der Generalvikar reagierte auch auf die Kritik von Elternvertretern, nicht in die Entscheidung des Erzbistums eingebunden worden zu sein: "Wir wissen, dass wir den Eltern und Schülern sehr viel zumuten. Aber nur, wenn wir jetzt unsere Hausaufgaben wirklich machen, werden wir überhaupt katholische Schulen in unserer Stadt erhalten können." Es handele sich um Sofortmaßnahmen, die sich aus finanzieller Dringlichkeit ergeben hätten.
79 Millionen Schulden
Eine neue Stabsabteilung im Generalvikariat "Interne Revision und Aufsichtswesen" soll laut Thim bereits zum 1. Februar ihre Arbeit aufnehmen, "um die strategischen Entwicklungen im Finanzbereich zügig voranbringen zu können". Weiterhin solle vorübergehend externer Sachverstand in den Bereichen Finanzen und Controlling hinzugezogen werden. Andere zentrale Bereiche innerhalb der Verwaltung sollten neu geordnet werden. Wie viele Personen eingestellt werden sollen und auf welche Berater das Erzbistum setzt, ließ der Generalvikar zunächst offen.
Das Erzbistum Hamburg hatte am Freitag bekanntgegeben, bis zu 8 seiner 21 katholischen Schulen in der Hansestadt zu schließen. Thim begründete den Schritt mit den Schulden der Diözese, die sich nach eigenen Angaben auf 79 Millionen Euro belaufen.