Erzbistum Hamburg will Kooperation mit Genossenschaft erproben

Gemeinsame Verantwortung

In den Streit um den Erhalt der katholischen Schulen in Hamburg ist Bewegung gekommen. Das Erzbistum und die Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" wollen in einem Pilotprojekt einige Schulen gemeinsam betreiben.

Erzbistum Hamburg schließt katholische Schulen / © Emily Wabitsch (dpa)
Erzbistum Hamburg schließt katholische Schulen / © Emily Wabitsch ( dpa )

Das geht aus einer am Samstagabend veröffentlichten Erklärung der beiden Parteien hervor. Zuvor hatten Vertreter beider Seiten den ganzen Tag über in einem gemeinsamen Workshop verhandelt. "Welche und wie viele Schulen das sein sollen, haben wir noch nicht festgelegt", sagte Erzbistumssprecher Manfred Nielen. Darüber werde in den nächsten Wochen beraten. Die Kooperation solle einige Jahre lang ausprobiert, evaluiert und gegebenenfalls erweitert werden.

Ob damit die geplante Schließung von bis zu 8 der 21 katholischen Schulen in der Hansestadt abgewendet werden kann, ist allerdings weiterhin offen. "Diese Entscheidung werden Erzbistum und Genossenschaft nun gemeinsam treffen", sagte Nielen. "Sie wird aber voraussichtlich nicht vor dem Sommer fallen." Bis zum 5. Juli sollten in Arbeitsgruppen und einer Steuerungsgruppe weitere Schritte beraten werden. Strategische Entscheidungen würden bis dahin nur gemeinsam getroffen. Außerdem solle ein tragfähiges Finanzierungskonzept erarbeitet werden.

Beide Seiten zufrieden

"Wir erproben ein Modell gemeinsamer Verantwortung mit dem Ziel, das größtmögliche katholische Schulwesen in Hamburg anzubieten", sagte Generalvikar Ansgar Thim. "Das, was wir hier planen, gab es bisher noch nicht", kommentierte Erzbischof Stefan Heße. Auch Vertreter der Genossenschaftsinitiative zeigten sich am Samstag zufrieden: "Kirche und Zivilgesellschaft übernehmen gemeinsam Verantwortung für ein wichtiges Angebot schulischer Bildung in Hamburg. Das ist sehr gut", so Mitinitiator Nikolas Hill.

Das Erzbistum Hamburg hatte Ende Januar angekündigt, aufgrund seiner prekären wirtschaftlichen Lage bis zu 8 seiner 21 katholischen Schulen zu schließen. Daraufhin war Anfang Februar eine private Initiative mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, eine "Hamburger Schulgenossenschaft" zur Übernahme aller katholischen Schulen zu gründen. Vertreter des Erzbistums und der Initiative hatten sich nach zähem Ringen darauf verständigt, "eine neue Form gemeinsamer Verantwortung für das katholische Schulwesen in Hamburg zu finden".


Quelle:
KNA