Mit einem Denk- und Mahnmal in der Nähe des Paderborner Doms will das katholische Erzbistum künftig sexuellen und geistlichen Missbrauch in der Kirche thematisieren. Dazu seien acht Künstler eingeladen worden, entsprechende Entwürfe zu machen, teilte das Erzbistum am Dienstag in Paderborn mit. Die Initiative geht vom Bistum, Domkapitel und Betroffenenvertretern aus.
"Das zukünftige Denk- und Mahnmal soll deutlich machen, dass die Kirche das Versagen von Klerikern und Laien in Bezug auf den sexuellen oder geistlichen Missbrauch Schutzbefohlener, Kinder und Abhängiger, sieht, anerkennt, bereut und alle möglichen Maßnahmen ergreifen möchte, damit dies nicht weiter geschieht", heißt es in der Mitteilung. Mit dem Kunstwerk sollten zudem Betroffene sichtbar einen Platz im Bereich des Doms erhalten.
"Licht und Dunkel" sowie "Schuld"
Die acht Künstler erhielten laut Erzbistum die Stichworte "Licht und Dunkel" sowie "Schuld" als thematische Vorgabe. Als möglicher Standort des Denk- und Mahnmals wird das Atrium auf der Nordseite des Domes genannt. Es ist zugänglich vom Domplatz sowie durch den Westflügel des Kreuzgangs.
Da Missbrauch kein rein kirchliches Thema sei, solle das Denk- und Mahnmal auch in die Gesellschaft wirken. "Die Botschaft des Mahnmals sollte es daher auch sein, das Thema in die Gesellschaft zu tragen, um auch dort die Betroffenen sprachfähig und damit offen für Heilung zu machen", formulieren Betroffeneninitiative und Domkapitel.
Entwürfe werden im April und Mai gezeigt
Über die eingereichten Entwürfe soll laut Mitteilung Ende März eine Jury aus Mitgliedern des Domkapitels, der Betroffenenvertretung und Experten entscheiden. Vom 3. April bis 18. Mai würden die Entwürfe dann im Foyer des Diözesanmuseums Paderborn präsentiert.
Im Juli vergangenen Jahres hatte das Domkapitel in der Krypta des Doms eine Hinweistafel aufgestellt, die an Fehler früherer Bischöfe im Umgang mit Missbrauch erinnert. Darauf stand unter anderem: "Die hier beigesetzten Erzbischöfe haben während ihrer Amtszeit aus heutiger Sicht schwere Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch begangen. Allzu oft haben sie Schutz und Ansehen der Institution und der Täter über das Leid der Betroffenen gestellt."