Die Johanneskirche im hessischen Bad Nauheim wird für einen symbolischen Euro an ein soziales Wohnprojekt verkauft. Der Vorstand der Kirchengemeinde entschied Anfang der Woche, die 1899 erbaute Kirche abzugeben, teilte die evangelische Landeskirche am Mittwoch in Bad Nauheim mit.
In der Nachbarschaft gebe es weitere Kirchen, sodass die Johanneskirche "besser andere Aufgaben übernehmen" könnte, lautete demnach das Ergebnis im Kirchenvorstand.
Wo bislang Trauungen, Taufen oder Gottesdienste stattfanden, soll jetzt eine Wohngemeinschaft mit acht bis zehn Plätzen für junge Erwachsene ab 18 Jahren mit Handicap entstehen. Ein Förderverein Inklusion will dafür 2,5 Millionen Euro investieren, heißt es in der Mitteilung der Landeskirche.
Würdevolle Nachnutzung der Kirche
Ein Gebäude-Neubau und die denkmalgeschützte Johanneskirche sollen künftig zusammen ein klosterähnliches Ensemble ergeben. Die Stadt Bad Nauheim stelle dafür Nachbargrundstücke preisgünstig zur Verfügung.
Bürgermeister Klaus Kreß sprach von einer würdevollen Nachnutzung der Kirche.
Der Verkauf ist laut Landeskirche ungewöhnlich, da Kirchengebäude normalerweise nicht abgegeben würden. Ziel sei vielmehr, sie mit dem Ziel "Kirche kann mehr" weiterzuentwickeln - etwa durch Verwaltungs- und Versammlungsflächen. Momentan bestehe die Erwartung, dass von 1.200 evangelischen Kirchen, "nur sehr wenige in Zukunft keine landeskirchlichen Zuschüsse mehr erhalten werden".
Zum Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehören Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz mit rund 1,3 Millionen Mitgliedern.