Evangelische Kirche verlässt Lebensschutz-Initiative

Wegen geringer öffentlicher Wirkung

Die Evangelische Kirche in Deutschland zieht sich aus der ökumenischen Lebensschutz-Initiative "Woche für das Leben" zurück. Sie habe das Sekretariat der katholischen Deutschen Bischofskonferenz darüber informiert, so ein Sprecher.

Aktion "Woche für das Leben" der Kirchen  / ©  Julian Stratenschulte (dpa)
Aktion "Woche für das Leben" der Kirchen / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Dies sei bei einer gemeinsamen Sitzung am Dienstag in Hannover geschehen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) werde sich ab dem kommenden Jahr in anderen Formaten für die Themen des Lebensschutzes einsetzen werde, sagte ein EKD-Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch. Die ökumenische Initiative wird demnach 2024 letztmals mit Beteiligung der EKD stattfinden.

Thema bleibt von "höchster Bedeutung"

Grund dafür sei, dass die öffentliche Wirkung der "Woche für das Leben" in den vergangenen Jahren "nur noch sehr partiell und regional unterschiedlich" gegeben gewesen sei. Die Themen des Lebensschutzes blieben gesellschaftlich für die evangelische Kirche von höchster Bedeutung, betonte der Sprecher.

Die Aktionswoche wurde 1991 erstmals auf Initiative des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und der Deutschen Bischofskonferenz begangen. 1994 trat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der Initiative bei. Die ökumenische Initiative macht auf die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des menschlichen Lebens in all seinen Phasen aufmerksam.

Konzentration auf "Tag der Schöpfung"

Künftig will sich die EKD auf den "Tag der Schöpfung", der jedes Jahr am ersten Freitag im September begangen wird, konzentrieren, hieß es. Der "Tag der Schöpfung" ist eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), der 18 Kirchen unterschiedlicher Traditionen angehören.

Ökumene

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz (KNA)
Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz ( KNA )
Quelle:
epd