Vor der Demonstration "Köln zeigt Haltung"

Evangelische Kirche wirbt für humane Flüchtlingspolitik

Im Vorfeld der Demonstration "Köln zeigt Haltung" am kommenden Sonntag sorgt sich der evangelische Kirchenverband Köln um die menschenverachtende Sprache sowie Hass und Ängste, die geschürt würden.

Mehr als 120 Organisationen rufen in der Kölner Innenstadt zu einer Kundgebung "Köln zeigt Haltung" auf / © Melanie Trimborn (DR)
Mehr als 120 Organisationen rufen in der Kölner Innenstadt zu einer Kundgebung "Köln zeigt Haltung" auf / © Melanie Trimborn ( DR )

Die evangelische Kirche in Köln hat vor der Demonstration "Köln zeigt Haltung" am Sonntag für eine humane Flüchtlingspolitik geworben. "Die Stärke einer Gesellschaft zeigt sich darin, wie sie mit den Schwächsten in ihr, unabhängig von ihrer Herkunft, umgeht", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.

Sorge um menschenverachtende Sprache, Hass und menschliche Kälte

Deshalb begrüße man die Demonstration am Sonntag, bei der über 120 Initiativen, Organisationen, Vereine, Parteien, Wohlfahrtsverbände und die Kirchen für Solidarität mit Flüchtlingen auf die Straße gehen wollen.

"Wir beobachten mit großer Sorge, dass in der Debatte um den richtigen Weg in der Flüchtlingspolitik zum Teil eine menschenverachtende Sprache gebraucht wird, Hass und Ängste geschürt werden und menschliche Kälte spürbar wird", heißt es in der Erklärung, die die vier evangelischen Kölner Superintendenten Rolf Domning, Bernhard Seiger, Andrea Vogel und Markus Zimmermann unterzeichnet haben. Es sei unerträglich, dass die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer kriminalisiert werde.

Die Superintendenten räumten ein, dass es beim Umgang mit der weltweiten Migration keine einfachen Antworten gebe. "Wir wissen und respektieren, dass für die Aufnahme und das Bleiberecht von Flüchtlingen in Europa und in unserem Land Regeln eingehalten werden müssen." Um diese Regeln werde in den Parlamenten immer wieder neu gerungen. Die evangelischen Theologen dankten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich trotz mancher Rückschläge und schwieriger Erfahrungen für Flüchtlinge einsetzten.

Menschenwürde und christliche Grundhaltung in Gefahr

Bereits am 5. September äußerte sich der Gregor Stiels vom Kölner Katholikenausschuss im Interview mit DOMRADIO.DE, dass ein deutliches Zeichen gegen die Abschottung Europas gesetzt werden müsse. "Ich habe große Befürchtungen, dass zum einen die Menschenwürde und eine christliche Grundhaltung in Gefahr sind. Und zum anderen auch, dass unsere Demokratie Schaden nehmen wird", so Stiels weiter.

Zu der Demonstration "Köln zeigt Haltung" erwarten die Veranstalter mehrere Tausend Teilnehmer. Sie beginnt am Sonntag um 14 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Roncalliplatz, auf der neben Vertretern der kirchlichen Verände wie Gregor Stiels oder Susanne Rabe-Rahman von Caritas Köln auch Stadtsuperintendent Rolf Domning sprechen werden. Anschließend ziehen die Teilnehmer auf den Kölner Heumarkt zum musikalischen Programm. Mit dabei sind unter anderem der Sänger Max Mutzke und der Kabarettist Wilfried Schmickler.


Quelle:
epd , DR