"Sie sollten die Profis im Pfarramt endlich mal als ebenbürtige Gesprächspartner ernst nehmen. Wir sind doch die, die wissen, wie es an der Basis aussieht. Aber es ist sehr mühsam, mit unseren Anliegen und Einschätzungen bei der Leitung Gehör zu finden", sagte der Verbands-Vorsitzende Andreas Kahnt in Leipzig vor Journalisten. "Uns will man oft nicht hören."
"Ende der Sicherheit"
Vom 26. bis 28. September findet in Leipzig der Deutsche Pfarrerinnen- und Pfarrertag statt. Zu dem theologischen Fachkongress werden rund 350 Teilnehmende erwartet. Das diesjährige Motto lautet "Ende der Sicherheit", Hauptreferent ist Thomas de Maiziere, Präsident des Evangelischen Kirchentags 2023 und früherer CDU-Bundesminister.
Kahnt erklärte, dass sich ab dem kommenden Jahr der Pfarrermangel in der evangelischen Kirche in Deutschland deutlich verstärken werde, da die zahlenmäßig starken Jahrgänge nun das Pensionsalter erreichten: "Das wird dramatisch." Damit verbunden seien wachsende Belastungen für Pfarrerinnen und Pfarrer. "Ich würde mir wünschen, dass in der evangelischen Kirche endlich eigene Mitarbeiter für die Geschäftsführung in den Kirchgemeinden eingestellt werden, so wie bei der katholischen Kirche", sagte Kahnt. Sie könnten die Pfarrerinnen und Pfarrer von vielen Verwaltungsaufgaben entlasten.
Rollenbild verändert
Insgesamt verändere sich das Rollenbild von Pfarrerinnen und Pfarrern, erläuterte der Verbandsvorsitzende: "Die Aufgabe ist zunehmend das Coaching von neben- und ehrenamtlich Tätigen in den Gemeinden. Das klassische Bild vom Pfarrer als Generalist, der von der Wiege bis zur Bahre alles erledigt, inklusive Verwaltung, das wird infrage gestellt werden müssen."