Das schreibt Güvercin in einem Beitrag für die Zeitschrift "Publik-Forum" (Freitag). Ditib bezeichne sich selbst als Religionsgemeinschaft, sei aber "personell, strukturell und finanziell abhängig vom türkischen Staat, der sie kontrolliert". Güvercin nennt als Beispiel unter anderem Auftritte von AKP-Politikern in Ditib-Gemeinden vor der Wahl in der Türkei, die für Erdogan geworben hätten.
Muss berücksichtigt werden
Güvercin fordert die Politik auf Bundes- und Länderebene sowie die Kirchen auf, die Verbindung zur Türkei bei Zusammenarbeiten mit Ditib zu berücksichtigen. "Staatsverträge mit dem organisierten Islam unter Beteiligung der Ditib sind das falsche Signal", so der Publizist. Er betont: "Es kann keinen interreligiösen Austausch mehr geben ohne Probleme anzusprechen wie den türkischen Nationalismus, antidemokratische Haltungen und die Abhängigkeit von einem Autokraten."
Isolation nicht die Lösung
Den Verband zu isolieren sei der falsche Weg. Vielmehr gelte es, mit Ditib-Gemeinden ins Gespräch zu kommen. Sie dürften "jetzt erst recht nicht" sich selbst überlassen werden. Im Gespräch mit Ditib-Spitzenpersonal müssten strukturelle Probleme klar benannt und außerdem signalisiert werden, dass es ohne strukturelle Änderungen keine Fortschritte in der Zusammenarbeit geben werde. Die Ditib-Strukturen würden den Bedürfnissen und Ansprüchen der deutschen Muslime heute nicht gerecht. "Trotzdem lassen wir zu, dass Erdogan über seine Strukturen das muslimische Leben in Deutschland aus Ankara mehr gestaltet als wir hier vor Ort", schreibt Güvercin.