Die Zugriffe auf Internetseiten mit Darstellungen sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt an Kindern hätten deutlich zugenommen, beklagt der Präsident des katholischen Kinderschutzzentrums (CCP) an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Die Zahl der Seitenaufrufe hätten sich seit Beginn der Pandemie verdoppelt bis verdreifacht, sagt der Jesuit unter Berufung auf weltweite Erhebungen in einem neuen Podcast.
Kein Interesse an Einschränkungen
Zollner bemängelt, "dass die technischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft werden, um solche Abbildungen zu finden, zu löschen und diejenigen zu bestrafen, die sie hochgeladen haben".
Social-Media-Unternehmen hätten kein Interesse an Einschränkungen, weil dadurch die Klickzahlen und so der wirtschaftliche Nutzen beeinträchtigt würden. Von politischer Seite würden Eingriffe mit Hinweis auf die Freiheit des Internet abgeblockt.
Durch staatlich angeordnete Ausgangsbeschränkungen, Kurz- und Heimarbeit seien junge Menschen besonders im familiären Umfeld Missbrauchsverbrechen noch stärker ausgesetzt als sonst, so der Theologe und Psychologe. Außerdem hätten es Kinder schwerer, "sich Hilfe zu suchen, wenn die Täter ständig in der Nähe sind".
Hohe Dunkelziffer
Schon im vergangenen Sommer hätten Studien in Spanien und Italien einen Anstieg der gemeldeten Fälle um etwa ein Drittel ergeben. "Dabei müssen wir aber von einer extrem hohen Dunkelziffer ausgehen", fügt der Experte hinzu.
Zöllner äußert sich in der dritten Folge seines Podcasts "Würde.Leben", den er mit dem katholischen Medienhaus Sankt Michaelsbund in München produziert.