Feier der drei österlichen Tage in Jerusalem hat begonnen

Gründonnerstagsmesse in der Grabeskirche

In der Grabeskirche in Jerusalem haben die Feiern am Gründonnerstag der drei österlichen Tage der Westkirchen begonnen. Zur Abendmahlsmesse mit Fußwaschung und Weihe von Chrisamöl unter Vorsitz versammelten sich hunderte Christen.

Katholische Geistliche halten Kerzen während der Gründonnerstagsprozession in der Grabeskirche / © Maya Alleruzzo/AP  (dpa)
Katholische Geistliche halten Kerzen während der Gründonnerstagsprozession in der Grabeskirche / © Maya Alleruzzo/AP ( dpa )

Die Feier unter Leitung des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, erinnert an das letzte Abendmahl Jesu vor seiner Kreuzigung. Anwesend waren auch mehr als 200 Priester, die in der Grabeskirche ihr Weiheversprechen erneuerten.

Passion und Auferstehung Jesu

Von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag gedenken Christen der Passion und Auferstehung Jesu. Aufgrund der verschiedenen Kalenderrechnungen fällt der Ostersonntag der Ostkirchen in diesem Jahr erst auf den 16. April. Das jüdische Pessachfest hat mit dem Seder-Mahl am Mittwochabend begonnen.

In seiner Predigt erinnerte Pizzaballa an die Stunde in der Nacht, in der Jesus verraten wurde. "Unser Leben mit seinen Brüchen und Krisen, unser Heiliges Land mit seiner Gewalt und seinen Ungerechtigkeiten, die Kirche selbst mit ihren Mühen und Widersprüchen machen uns jeden Tag mit der schweren Atmosphäre jener Nacht vertraut", so der italienische Franziskaner. Ihr habe sich Jesus mit seiner Selbsthingabe aber entgegengestellt.

Die Priester rief er dazu auf, "unseren Brüdern und Schwestern die Füße zu waschen, ihre Grenzen zu akzeptieren und nicht vor der Müdigkeit zurückzuschrecken, die die Beziehungen mit sich bringen". Es gelte, die Tränen zu trocknen, die Schwachen zu stärken und niemanden zurückzulassen. Als "Antwort der Gemeinschaft auf eine Zeit des Verfalls und der Verwirrung" bezeichnete Pizzaballa die Synodalität, den innerkirchlichen Beratungsprozess, den der Papst als Art und Weise vorschlage, heute Kirche zu sein.

Abendmahlsmesse in Jerusalemer Grabeskirche

Üblicherweise wird die Abendmahlsmesse erst am Abend gefeiert, in der Jerusalemer Grabeskirche wird sie aber wegen der örtlichen Verhältnisse auf den Morgen vorverlegt. Pizzaballa wusch sechs Franziskanern und sechs Seminaristen die Füße im Gedenken an die dienende Geste Jesu und weihte die heiligen Öle. Gleichzeitig erinnerte die Messe an das letzte Abendmahl Jesu sowie die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums.

Am Nachmittag des Gründonnerstags folgen eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Die Ostervigil, die Osternachtsmesse der Katholiken, findet aus historischen Gründen bereits am frühen Karsamstagmorgen statt.

Die Grabeskirche in Jerusalem und die Grabkapelle

Die Grabeskirche im christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt wurde ursprünglich 325 nach Christus unter Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, erbaut. Sie soll sich der Überlieferung nach an der Stelle befinden, wo Christus nach seinem Tod am Kreuz beerdigt wurde und wieder auferstand. Damit ist sie das wichtigste Heiligtum der Christen. Traditionell feiern Gläubige dort das Osterereignis.

Blick auf das Kerzenmeer in der Grabeskirche / © Tsafrir Abayov (dpa)
Blick auf das Kerzenmeer in der Grabeskirche / © Tsafrir Abayov ( dpa )
Quelle:
KNA