Überraschend ist darin auch der abendliche Kreuzweg am Kolosseum enthalten. Auch diese Zeremonie, die um 21.15 Uhr beginnt, will der Papst persönlich leiten und am Ende den Apostolischen Segen erteilen.
Wegen der angeschlagenen Gesundheit des Papstes, der erst am Samstag nach einer Bronchitis aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war allgemein erwartet worden, dass er sich bei diesem Termin vertreten lassen würde.
Nicht enthalten im offiziellen Kalender ist die Feier am Abend des Gründonnerstags. Dann will der Papst in einem römischen Jugendgefängnis die Messe zum Gedenken an das Letzte Abendmahl Jesu feiern, die mit dem Ritus der Fußwaschung verbunden ist.
Bei allen Gottesdiensten an Ostern und in der Karwoche wird der Papst laut der Mitteilung seines Zeremonienmeisters den Vorsitz innehaben, bei einigen auch den Segen erteilen. Die meisten liturgischen Handlungen überlässt er einem oder mehreren Kardinälen. Beim Palmsonntagsgottesdienst hatten am Altar der Vizedekan, Kardinal Leonardo Sandri, und der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, zelebriert.
Oster-Segen kann nur der Papst spenden
Im Falle einer gesundheitlichen Beeinträchtigung könnte sich der Papst bei den meisten liturgischen Feiern der Karwoche und der Ostertage auch vollständig vertreten lassen. Lediglich bei der Erteilung des Oster-Segens "Urbi et orbi" (Der Stadt Rom und dem Erdkreis), der mit einem vollkommenen Ablass verbunden ist, kann es keinen Stellvertreter des Papstes geben.
Viele laufende Amtsgeschäfte des Kirchenoberhaupts können der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der "Substitut" im vatikanischen Staatssekretariat übernehmen, derzeit ist dies Erzbischof Edgar Pena Perra. Allerdings können sie keine päpstlichen Erlasse ("Motu proprio") und andere Rechtsakte des Papstes stellvertretend unterzeichnen.
Auch bei Audienzen ist der Papst nicht vertretbar. So wurde am Freitag eine Regierungsdelegation aus Vietnam, die sich zu heiklen diplomatischen Gesprächen im Vatikan aufhielt, nur vom vatikanischen Außenminister, Erzbischof Paul Gallagher, empfangen, der die eigentlichen Fachgespräche führte. Die geplante Papstaudienz fiel "wegen seines Gesundheitszustandes" aus, wie das vatikanische Presseamt anschließend mitteilte.