Eine gemeinsame Umfrage des Radio-Senders "Cooperativa" und des Meinungsforschungsinstituts "Imaginaccion" zeigt die Stimmung vor dem Papstbesuch vom 15. bis 18. Januar. Rund 20 Prozent der Befragten erwägen eine Teilnahme an den verschiedenen Großveranstaltungen während der Papstvisite.
Den mit Spannung erwarteten Besuch von Papst Franziskus in der Unruheprovinz "La Araucania" sehen die Befragten dagegen kritisch. Rund 85 Prozent glauben, dass die Visite den Mapuche-Konflikt anheizen könnte. Nur knapp 12 Prozent sind davon überzeugt, die Reise könnte helfen, die Krise zu entschärfen.
Brandanschläge auf Kirchen
Am 17. Januar wird der Papst in der Provinzhaupt Temuco erwartet. Zuletzt gab es in "La Araucania" immer wieder Brandanschläge auf kirchliche Einrichtungen, zu der sich radikale Mapuche bekannten. Die Gruppe "Weichan Auka Mapu" begründete ihre Anschläge damit, dass Kirchenvertreter mitverantwortlich für Repressionen gegen die Mapuche seien.
Chiles Präsidentin Michelle Bachelet hatte sich erst vor wenigen Wochen für das historische Unrecht entschuldigt, das den Mapuche in der jüngsten Geschichte widerfahren sei, und zu einem Dialog eingeladen.
Ärmster Teil der Bevölkerung
Die Mapuche sind die Ureinwohner im Süden von Chile und Argentinien. Nach der chilenischen Unabhängigkeit 1818 begann in den 1860er Jahren die Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Tradition und Sprache.
Erst seit einigen Jahren setzt eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Eine kleine Minderheit radikalisiert sich politisch. Die Mapuche zählen zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung.