Freiburger Erzbischof für weitere Ukraine-Militärhilfen

"Selbstverteidigung aus christlichem Sinn geboten"

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat weitere Militärhilfen für die Ukraine gefordert. Die Militarisierung und Zuspitzung im Krieg sehe er mit Sorge. Die christliche Friedenshoffnung zu Weihnachten habe er aber nicht verloren.

Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg / © Harald Oppitz (KNA)
Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Antwort auf den russischen Angriffskrieg muss eine militärische Unterstützung für die Ukraine beinhalten. Das Recht auf Selbstverteidigung ist auch aus christlichem Sinn geboten", sagte Burger am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Gleichzeitig hoffe er auf Friedensverhandlungen, "um das Leid und Sterben zu beenden".

Der Bischof betonte, die aktuelle militärische Aufrüstung mache ihm Sorge, aber er sehe derzeit keine andere Lösung. "Dass wir für eine langfristige Friedenssicherung auf militärische Abschreckung nicht verzichten können, steht für mich außer Frage." Als Versagen der Weltgemeinschaft bezeichnete er die Lage im Bürgerkriegsland Syrien. "Es ist ein Skandal, dass es uns als Weltgemeinschaft nicht gelungen ist, diesen Konflikt und das Elend der Syrer zu beenden."

Trotz aller Krisen könnten Christen aber an der weihnachtlichen Hoffnung auf Frieden festhalten, sagte der Bischof. "Wenn wir diese Grundhoffnung aufgeben würden, wäre alles verspielt."  Christen stünden in der Pflicht, für den Frieden zu arbeiten, auch wenn er noch so schwer zu erreichen ist. "Auch das ist ein Teil der christlichen Weihnachtsbotschaft", sagte Burger.

Deutschland beherbergt die meisten Ukraine-Flüchtlinge in der EU

Die Zahl der Kriegsvertriebenen aus der Ukraine mit temporärem Schutzstatus in der EU hat wieder die Marke von vier Millionen überschritten. Fast drei von zehn fanden Aufnahme in Deutschland, wie das europäische Statistikamt Eurostat (Mittwoch) in Luxemburg mitteilte. Demnach beherbergte die Bundesrepublik zum Stichtag 30. Juni über 1,1 Millionen Ukrainer und andere Drittstaatsangehörige, die vor dem Krieg geflohen sind, mehr als jedes andere EU-Land.

Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA