Feuerwehren nutzen das Datum, um für Brandschutz zu werben. Seit 2006 ist jeder Freitag der 13. auch ein "Rauchmeldertag". Viele halten den Wirbel um das Datum für Schmarrn. "Mir egal, dass heute Freitag der 13. ist", lautet ein beliebter Spruch. "Hauptsache, es ist endlich Freitag."
Allerdings: Etwa jede dritte Frau und jeder fünfte Mann in Deutschland dürfte einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov zufolge dem Datum eher unentspannt entgegensehen. 39 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer schätzen sich als "abergläubisch" oder "eher abergläubisch" ein.
Nicht gefährlicher als andere Werktage
Dabei sind die schrecklichen Freitage besser als ihr Ruf: Die Statistiker der R+V Versicherung geben Entwarnung: "Ein Blick in unsere Schadenakten zeigt, dass Freitag, der 13. nicht gefährlicher ist als andere Werktage. Im Gegenteil: Hier treten sogar weniger Schäden auf - sowohl in der Kfz-Versicherung als auch in der Sachversicherung", sagt Rico Kretschmer, Abteilungsleiter Schadenmanagement bei der Versicherung, am Dienstag.
An Freitagen, die seit 2004 auf einen 13. gefallen sind, haben Versicherte im Schnitt rund 3.040 Schäden gemeldet. An allen anderen Freitagen waren es durchschnittlich 80 Schäden mehr. Es stelle sich sogar die Frage, ob die Menschen am vermeintlichen Unglücksdatum vielleicht besonders vorsichtig seien.
Verliert der Freitag der 13. seinen Schrecken? Das wäre eine gute Nachricht für Paraskavedekatriaphobiker - also Menschen mit krankhafter Angst vor diesem Datum. Sie verweisen auf Fakten und Ereignisse, die die Angst vor dem Datum bestätigen könnten:
Die erste jemals gezogene Lotto-Zahl
Am 13. Januar 2017 zog Sturmtief Egon über Deutschland und verursachte dreimal mehr Schadensmeldungen als üblich. Am Freitag, den 13. Januar 2012, kollidierte das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" mit einem Felsen. Am Freitag den 13. September 1940 wurde der Buckingham Palace von deutschen Bomben getroffen.
Und am Freitag, den 13. Oktober 1307 begann Franzosenkönig Philipp IV. mit der Vernichtung des Templer-Ordens. Auch bei den Lottozahlen gibt es Bemerkenswertes um die Zahl 13: Am 9. Oktober 1955 war sie die allererste Zahl, die beim neuen "6 aus 49" aus der Lostrommel kam; sie wurde aber seither am seltensten gezogen.
Fest steht: Der Unglückstag wird hierzulande erst seit 70 Jahren zu einem solchen stilisiert, wie der Regensburger Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder herausfand. Verschiedene Mythen werden seitdem zusammengerührt: Schon die frühen Hochkulturen kannten eine ausgefeilte Zahlensymbolik, erläutert Hirschfelder. Da spielte die 12 eine zentrale Rolle: Jeder Tag ist in zwei Mal zwölf Stunden eingeteilt, jedes Jahr hat zwölf Monate. Die 13 dagegen überschreitet das 12er-System und wurde so zur Unglückszahl.
Das Dutzend des Teufels
Im Christentum machte Judas die 13 zur bösen Zahl: Beim Letzten Abendmahl waren 13 Personen anwesend - und er war der Verräter Jesu. Lange wurde die 13 im deutschen Volksmund daher auch "das Dutzend des Teufels" genannt.
Was die Wochentage angeht, galt der Freitag in der Antike als Tag der Liebesgöttin Aphrodite. Aber dann wurde Jesus freitags gekreuzigt - ein Grund zu fasten und zu trauern. Bis zum 20. Jahrhundert verliefen die Stränge der Zahlen- und Wochentagssymbolik parallel, ohne sich zu berühren. Erstmals in der deutschen Presse der 1950er Jahre finden sich Berichte über die Unheil bringende Wirkung von Freitag dem 13. - stets im Rückgriff auf die USA.
Aus den USA importiert
"So wie wir Muttertag und Halloween aus Amerika importiert haben, wurde auch Freitag der 13. aus den USA eingeführt", betont Hirschfelder. Dabei verbinde die Spaßgesellschaft von heute keine echte Angst mehr mit den abergläubischen Vorstellungen. Freitag der 13. sei vielmehr ein "nicht ernsthaftes Kokettieren mit dem Unglück".
Die amerikanischen Ursprünge stammen aus dem 19. Jahrhundert. Ein findiger Journalist hatte 1869 die Idee, Kursschwankungen des US-Goldmarktes mit diesem Datum in Verbindung zu bringen. "Wer in einer solchen Symbolik stöbert, der findet immer etwas", so Hirschfelder. Schließlich brauche auch die Postmoderne Markierungspunkte, mit denen sich das Leben einteilen lasse.