Wie die Tageszeitung "El Tiempo" berichtete, äußerte die Vereinigung "Verteidigen wir den Frieden" (Defendamos la Paz) in einem gemeinsamen Schreiben Sorge darüber, dass der Friedensprozess von verschiedenen Seiten bedroht sei. Unterzeichnet wurde der Brief von Dutzenden Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft, aber auch von den damaligen Verhandlungsführern Humberto De la Calle (Regierung) und Rodrigo Londono (FARC).
Die Situation sei schmerzhaft, weil es systematische und selektive Ermordungen von Ex-Guerilleros und sozialen Aktivisten gebe, so die Unterzeichner. Zugleich erinnerten sie an den Besuch des Papstes vor zwei Jahren in Kolumbien, als er sich aktiv für die Versöhnung eingesetzt habe. In dieser entscheidenden Stunde sei die Unterstützung des Papstes notwendig, schrieben die Friedensaktivisten.
"Neue Etappe des bewaffneten Kampfes"
Ende August hatten zwei prominente ehemalige Kommandanten der FARC-Guerilla die Rückkehr zum bewaffneten Kampf angekündigt. In einem Video erklärten Ivan Marquez und Jesus Santrich, dass sie eine "neue Etappe des bewaffneten Kampfes" einläuten werden. Der bewaffnete Kampf sei die Antwort auf den Verrat des Friedensprozesses durch den Staat, so die Rebellen. Die rund 20-köpfige Gruppe zeigte sich in Kampfuniformen und mit Symbolen der FARC.
Der überwiegende Teil der inzwischen als Partei auftretenden Ex-Guerilla distanzierte sich allerdings von der Rückkehr zur Gewalt. Kritiker werfen der Regierung des rechtsgerichteten Präsidenten Ivan Duque vor, den Friedensvertrag zu zögerlich und nur widerwillig umzusetzen.
Ermittlungen wegen Drogenhandels
Im September 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der Rebellenorganisation FARC geschlossen. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Für seinen Einsatz im Friedensprozess erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis.
Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. Santrich und Marquez hätten eigentlich Sitze im Parlament sicher gehabt. Gegen beide wird allerdings auch wegen Drogenhandels ermittelt.