Misereor kritisiert die Rückkehr der FARC-Guerilla zu den Waffen

"Verrat" des Friedens

Nach 50 Jahren Bürgerkrieg in Kolumbien schlossen FARC und die Regierung 2016 ein Friedensabkommen. Dafür wurde sogar der Friedensnobelpreis verliehen. Jetzt fordern zwei ehemalige Kommandanten der Guerilla die Rückkehr zum Kampf. 

Kolumbianische Fahne mit dem Abzeichen der Guerillaorganisation Farc / © Diego Pineda (dpa)
Kolumbianische Fahne mit dem Abzeichen der Guerillaorganisation Farc / © Diego Pineda ( dpa )

Das katholische Hilfswerk Misereor kritisiert die angekündigte Rückkehr der FARC-Guerilla zu den Waffen. "Dieser Schritt stellt den gesamten Friedensprozess in Frage und birgt ein hohes Risiko für weite Teile der Zivilbevölkerung, Opfer der Gewalt zu werden", erklärte der Misereor-Länderreferent für Kolumbien, Stefan Tuschen.

Der Friedensprozess müsse gestärkt und fortgesetzt werden, auch wenn er brüchig sei.

"Die kolumbianische Regierung sollte nun auf die friedensbereiten Teile der organisierten Zivilgesellschaft zugehen und aktive Schritte zu einer Konsolidierung des Friedensprozesses im rechtlichen und institutionellen Rahmen der Vereinbarung von 2016 zurückkehren", betonte Tuschen. Allein darin liege die Chance für "einen nachhaltigen Frieden" in Kolumbien.

Beginn eines neuen "bewaffneten Kampfs" angekündigt

Zwei ehemalige Kommandanten der FARC-Guerilla hatten unlängst die Rückkehr zum bewaffneten Kampf angekündigt. In einem online veröffentlichten Video erklärten Ivan Marquez und Jesus Santrich die Absicht, eine "neue Etappe des bewaffneten Kampfes" einzuläuten.

Dies sei die Antwort auf den "Verrat" des Friedensprozesses durch den Staat, so die Rebellen. In dem Video zeigt sich eine Gruppe von rund 20 Männern in Kampfuniformen und mit Symbolen der FARC.

Im September 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der Rebellenorganisation FARC geschlossen. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg.

Für seinen Einsatz im Friedensprozess erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament.


Quelle:
KNA