Das sagte sie am Mittwoch im Interview des Portals katholisch.de in Bonn. "Die kann relativ friedlich vonstatten gehen oder eben auch mit Zankereien und fliegenden Tassen."
Die Ewige Profess, also das Ordensgelübde auf Lebenszeit, ist im Gegensatz zur kirchlichen Ehe kein Sakrament. Vorher könne ein Ordensmitglied wie ein unverheiratetes Paar "im Prinzip an jedem Tag 'Schluss machen', auch wenn das für beide Seiten durchaus schmerzlich und mit einer Art Liebeskummer verbunden ist", so Kluitmann. Es gebe auch eine sogenannten Exklaustration, also die Möglichkeit, eine Zeitlang außerhalb des Ordens zu leben. Entscheidend sei in beiden Fällen die Kommunikation.
Mehr Männer als Frauen verlassen Ordensgemeinschaften
Etwa 50 Personen verließen jährlich die in der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) organisierten Ordensgemeinschaften. Darunter seien doppelt so viele Männer wie Frauen, sagte Kluitmann. Bei Männern sei der Zölibat ein "recht häufiger Grund". Ein Drittel der Frauen gehe, weil sie in einer anderen Lebensform leben wollten, ein Drittel wegen "Schwierigkeiten mit der eigenen Persönlichkeit" und ein Drittel wegen Problemen mit der Gemeinschaft.
Kluitmann erklärte, es gebe zu diesen Entwicklungen keine Erhebungen oder Statistiken; sie selbst habe das Phänomen vor zwölf Jahren in ihrer Doktorarbeit untersucht.
DOK hat eine Schlichtungsstelle
Kirchenrechtlich betrachtet sei die Lösung von Gelübden "sehr klar geregelt und nicht sehr kompliziert", erklärte die Franziskanerin weiter. Zu regeln seien oftmals Versicherungsfragen, "und natürlich braucht derjenige in seiner akuten Situation oft finanzielle Hilfe".
Für schwierige Fälle gebe es bei der DOK eine Schlichtungsstelle. "Der Umgang mit denen, die die gehen, ist ein Indikator für die Gesundheit der Gemeinschaft", betonte Kluitmann. "Wer geht, darf nicht unter Druck gesetzt oder auf irgendeine Weise bestraft werden." Die meisten Betroffenen verließen indes "den Orden, nicht die Gottesbeziehung und die Kirche".